VR-Brillen in Pflegeheim
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Pflegeheime: Ausflüge dank virtueller Realität

In den Bergen wandern gehen, am Strand spazieren oder durchs Museum flanieren – gerade im Sommer sind das beliebte Aktivitäten. Aber nicht alle Menschen sind fit genug dazu. Mehrere Pflegeheime in Niederösterreich bieten daher Reisen mit VR-Brillen an.

Erna Wiesler ist 97 Jahre alt und lebt seit einigen Jahren im Pflegeheim in Bad Vöslau (Bezirk Baden). Mit ihrer Familie geht sie gern zum Heurigen und auch Ausflüge in der Region machen ihr Freude. Seit kurzem macht sie außerdem virtuelle Reisen, am liebsten ins Stadtzentrum von Bad Vöslau. Möglich macht das eine VR-Brille, die aussieht wie eine riesige Skibrille, nur dass Erna Wiesler damit nicht außer Haus muss, um etwas zu erleben. Einzig den Kopf muss sie bewegen, um sich in der virtuellen Realität umzusehen.

Vom Schlosspark geht es so zur Pfarrkirche, ins Thermalbad und schließlich zur Jubiläumswarte. Zwölf Minuten dauert der Ausflug. „Es war einmalig, da sieht man alles sehr schön und ich lebe wieder auf“, sagt Erna Wieser, nachdem sie von der virtuellen Tour zurückgekommen ist. Immer mehr Pflegeeinrichtungen nutzen die VR-Brillen, um ihren Bewohnerinnen und Bewohnern im Alltag eine Freude zu machen, u.a. die Pflege- und Betreuungszentren in Wiener Neustadt, Gutenstein (Bezirk Wien Neustadt), Baden, St. Pölten und Himberg (Bezirk Bruck an der Leitha).

Besonders beliebt sind Reisen zu vertrauten Orten

Mithilfe der VR-Brillen können die Heimbewohnerinnen und -bewohner in Bad Vöslau mühelos Unbekanntes erkunden, auf Safari gehen oder die Nordseeinsel Sylt besuchen, besonders beliebt sind aber Reisen zu vertrauten Orten. „Es war die Initiative der Bewohner, die ja meistens aus dieser Gegend hier stammen, diese Gegend auch mit den VR-Brillen zu visualisieren. Wir haben dem Produzenten in Auftrag gegeben, dass er speziell über den Nahbereich von Vöslau einen Film gestaltet“, erzählt Wolfgang Zorn, der kaufmännische Direktor im Pflege- und Betreuungszentrum Bad Vöslau.

Virtual Reality im Altersheim

Für ältere Menschen ist Reisen nicht immer möglich, denn nicht alle sind im Alter noch fit genug. Mehrere Pflegeheime in Niederösterreich, wie das Pflege- und Betreuungszentrum Bad Vöslau bieten daher Reisen in die virtuelle Realität an und zwar mit sogenannten VR-Brille.

Auch der 78-jährige Franz Kertelits hat die VR-Brille schon einige Male genutzt. Er erzählt im Gespräch mit noe-ORF.at, dass seine Muskeln teilweise gelähmt sind. „Mein Wunsch wäre, ganz Baden zu besichtigen, außerdem Bad Vöslau und Sooß. Das wäre ideal – und dazu überall ein Glaserl Wein und eine Jause natürlich.“ Essen und trinken ist mit der VR-Brille zwar nicht möglich, aber sie sei ein guter Ersatz, sagt Kertelits: „Mit ihr kann man sich das zumindest etwas vorstellen.“

Einsatz auch in der Palliativbetreuung

Auf ihren virtuellen Reisen werden die Heimbewohnerinnen und -bewohner immer professionell begleitet. Sogar bei der Palliativbetreuung könnten die VR-Brillen eingesetzt werden, so Ergotherapeutin Katharina Stiastny: „Es gibt ja nicht nur Reisen zu unterschiedlichen Orten, sondern zum Beispiel auch Meditation. Oder man kann unter Wasser mit Delfinen und zum Meeresrauschen schwimmen. Es gibt hier noch viele Möglichkeiten“, ist sie überzeugt.