Die zeitweise anhaltend hohen Lufttemperaturen wirken sich auch auf die Wassertemperaturen von Gewässern aus. Beim Lunzer See wurden heuer tagsüber bereits 25,5 Grad gemessen, der Tageshöchstwert in den Morgenstunden lag bei 23,6 Grad.
„Früher gab es Frühtemperaturen von 23 Grad ganz, ganz selten. Das war quasi ein Jahrhundertevent“, so Christian Preiler vom WasserCluster Lunz. Mittlerweile erreiche man diese Werte aber fast jedes Jahr. Generell würde sich der Lunzer See im Frühjahr schneller und zeitiger erwärmen, die Abkühlung im Herbst folge hingegen später und langsamer.
Wassertemperatur auch in tieferen Lagen höher
Die Wassertemperatur steigt dabei nicht nur an der Oberfläche an. „Aktuell haben wir die Situation, dass die oberen drei Meter 20 Grad haben und auch dann fällt es nur langsam ab. Das ist eher untypisch“, erklärt Preiler.
Mit den Temperatursteigerungen verändern sich die Lebensbedingungen im Wasser des Bergsees – einige Fischarten wie Hecht, Rotfeder und Rotauge profitieren von den höheren Temperaturen. „Sie werden begünstigt in ihrer Vermehrung durch die erhöhten Temperaturen, speziell im Sommer“, so der Experte.
Kühlere Schichten als „Zufluchtsort“
Andere Fische wiederum müssen nun in tiefere Zonen ausweichen. „Für Arten, die mit diesen warmen Temperaturen schlecht zurechtkommen, bilden tieferliegende, kühlere Schichten ein Refugium“, sagt Preiler. Durch die Temperaturschichtung im Wasser sei ein „gewisser Zufluchtsort gegeben“.
Ob tatsächlich Arten aufgrund der Wassererwärmung verschwinden werden, könne man laut dem Experten derzeit nicht bestätigen. Indirekte Konsequenzen gäbe es aber schon: Die sogenannten Armleuchter-Algen wurden von den sich vermehrenden Rotfedern und Rotaugen bereits komplett verspeist.
Kältephasen dürften bleiben
Trotz den wärmeren Temperaturen, wird der Lunzer See seinem Ruf als kaltem Bergsee aber trotzdem nach wie vor gerecht. Auch im Sommer kühlt der See an der Oberfläche manchmal bis auf zwölf Grad ab. „Das gibt es nach wie vor und das wird es glaube ich auch immer geben“, schätzt Preiler.