Luchs im Tierpark Feldkirch
ORF Vorarlberg
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Umwelt & Klima

WWF: Mehrheit befürwortet Luchsrückkehr

Luchse waren in Österreich lange ausgerottet, heutige Bestände gelten als gefährdet. Derzeit leben bundesweit nur etwa 40 Tiere. Eine weitere Wiederansiedlung wäre jedoch willkommen, wie aus einer Umfrage hervorgeht, die die Tierschutzorganisation WWF in Auftrag gab.

Laut der market-Umfrage, die in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark durchgeführt wurde, sehen 83 Prozent der Befragten den Luchs in Österreich positiv, 75 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die seltene Katzenart wichtiger Bestandteil des Ökosystems ist.

„Die allermeisten Befragten verbinden mit dem Luchs Sympathie, Respekt und Faszination“, wurde WWF-Biologin und Projektleiterin Magdalena Erich in einer Aussendung am Freitag zitiert. „Deshalb sprechen sich auch 82 Prozent für eine Wiederansiedlung von Luchsen in Österreich aus.“ Drei Viertel der Befragten würden zudem in einer Gegend mit Luchsvorkommen öfter spazieren gehen.

Vorbehalte vor allem wegen möglicher Begegnungen

Trotz der hohen Zustimmung bestehen in Teilen der Bevölkerung dennoch Vorbehalte gegen den Luchs. So glaubt etwa ein Drittel der Befragten, dass es durch eine Wiederansiedlung zu Konflikten kommen könnte, und 20 Prozent geben an, dass sie Angst hätten, in einem Gebiet mit Luchsvorkommen zu wohnen.

„Luchse leben heimlich und meist unsichtbar und zurückgezogen in den Wäldern. Die meisten Menschen bemerken nicht einmal, dass sie da sind“, erklärte Magdalena Erich vom WWF. „Vor dem Luchs braucht daher niemand Angst zu haben. Dennoch nehmen wir die bestehenden Ängste ernst und arbeiten daran, durch Aufklärung und Information das Wissen über den Luchs zu erhöhen.“

Captive female and kitten Eurasian Lynx, Norway
Staffan Widstrand/WWF
Nachkommen sind selten, nach wie vor sind Luchse in Österreich als gefährdet eingestuft

Projektpartner bemühen sich um Wiederansiedelung

An der repräsentativen Umfrage nahmen in den oben genannten Bundesländern 940 Personen teil, die Schwankungsbreite liegt bei +/- 3,26 Prozentpunkten. Die Umfrage wurde vom WWF im Rahmen des Projekts „Aktionsplan Luchs in Österreich“ in Auftrag gegeben.

In dem Projekt engagieren sich WWF, Naturschutzbund Österreich sowie die Österreichischen Bundesforste und die Stadt Wien gemeinsam mit weiteren Partnerinstitutionen dafür, das Überleben des Luchses in Österreich langfristig zu sichern. Bei der Umsetzung sollen alle relevanten Interessengruppen von Anfang an eingebunden werden, wie es heißt.

Luchse leben österreichweit in drei Gebieten

Die einst ausgerottete Spezies wird seit den 1970er Jahren wieder angesiedelt, berichtete der WWF im Juni. Aktuell gibt es lediglich drei kleine Luchsvorkommen in Österreich mit stark zerstückelten Verbreitungsgebieten. Im Norden des Landes hat Österreich Anteil an der grenzüberschreitenden böhmisch-bayerisch-österreichischen Population.

20 bis 25 Luchse – zumeist Grenzgänger – konnten im Wald- und Mühlviertel nachgewiesen werden. Die Region um den oberösterreichischen Nationalpark Kalkalpen beherbergt eine stark bedrohte Population von derzeit nur fünf Tieren.

++ HANDOUT ++ NACH RUND 100 JAHREN WIEDER LUCHSE NAHE WIEN GESICHTET
APA
In Quellenschutzwäldern der Stadt Wien in Niederösterreich wurden 2021 mithilfe von Wildtierkameras erstmals seit 100 Jahren wieder Luchse gesichtet

Raubkatzen erbeuten bevorzugt Säugetiere

Laut dem Onlineportal des Österreichzentrums Bär, Wolf, Luchs erbeuten Luchse am liebsten Rehe und Gämse, auch Hasen taugen als Ernährung, was sich in der Körpergröße der Beutegreife widerspiegeln würde.

Der Menüplan der Wildkatzen reicht von der Maus bis hin zu einem Elchkalb, aber kleine Huftiere, die etwas mehr wiegen als der rund 20 Kilogramm schwere Luchs selbst, werden bevorzugt. Gemeinsam mit Bär und Wolf wird der Luchs von der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) der EU als „prioritäre Art“ eingestuft.