Landwirtschaft

Getreidesorten aus Zwettl halten Hitze stand

Trockene Winter und heiße Sommer fordern die Landwirtschaft heraus. Ein Zwettler Saatzuchtbetrieb arbeitet seit Jahrzehnten an Getreidesorten, die dem Klima gewachsen sind. Allein im Vorjahr wurden drei neue Sorten zugelassen.

„Ernestus“, „Edikt“ und „Eufemia“ – so heißen die jüngsten Getreidesorten aus dem Sortiment der Saatzucht Edelhof. Dabei handelt es sich um Winterweizen und Wintergerste, die dem veränderten Klima angepasst wurden. So soll zum Beispiel dem Winterweizen Ernestus eine bereits ab April einsetzende Trockenheit nichts anhaben können, weil er bereits früher als andere Sorten reif ist und geerntet werden kann.

Seit Jahrzehnten werden am Edelhof durch die Kombination unterschiedlicher Sorten neue Getreidearten erzeugt. Maßgeblich sei dabei nicht nur das heißere und trockenere Klima, das die Pflanzen anfälliger für Krankheiten macht und die Verbreitung von Schädlingen begünstigt. Auch gesellschaftliche Entwicklungen würden eine Rolle bei der Entwicklung neuer Sorten spielen, erklärt die wissenschaftliche Leiterin des Betriebes, Elisabeth Zechner, gegenüber noe.ORF.at: „In der EU geht der Trend in Richtung weniger chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel.“

Bestäuben
Saatzucht Edelhof
Weibliche Pflanzen werden nach der Kastration der männlichen Geschlechtsorgane mit den Pollen der gewünschten Sorte bestäubt

Gesunde Pflanzen für gesunde Menschen

Für die Zucht neuer Sorten werden die zwei gewünschten „Elternsorten“ miteinander kombiniert. Das funktioniert so: Von einer zwittrigen Ähre werden die männlichen Geschlechtsorgane abgeschnitten, sodass sie nur noch weiblich ist. Dann wird diese Ähre mit den Pollen der gewünschten Sorte bestäubt. Die auf diese Weise entstandenen Körner werden von den Züchterinnen und Züchtern selektiert – also jene mit den besten Eigenschaften ausgewählt.

Das habe nicht nur für die Pflanzen und die Landwirtinnen und Landwirte Vorteile, sondern wirke sich letzten Endes auch positiv auf die Konsumentinnen und Konsumenten aus, betont Zechner: „Die neuen Getreidesorten ermöglichen gesündere Pflanzen, bessere Sorteneigenschaften und für die Verbraucherinnen und Verbraucher höhere Nährstoffgehalte."