Windkraftanlagen Zistersdorf
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Umwelt & Klima

Weinviertel als Zentrum der Energiewende

Die Energiewende soll bis 2030 gelingen, d. h. der gesamte Strom in Österreich soll dann aus erneuerbarer Energie stammen. Eine zentrale Rolle spielt das Weinviertel, wo Windkraft und Photovoltaik laufend ausgebaut werden. Energie, die aber transportiert werden muss.

15.700 Photovoltaikanlagen, 443 Windräder, vier Kleinwasserkraftwerke, 20 Biogasanlagen und eine Biomasseanlage – das ist der Stand jetzt, Tendenz steigend. Schon jetzt sorgen diese Kraftwerke für extremen Energieüberschuss, vor allem im Sommer.

Bei einer Präsentation des Investitionsprogrammes der EVN in Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) bilanzierte Landtagspräsident Karl Wilfing (ÖVP): „Im Weinviertel wird mehr erneuerbarer Strom erzeugt, als ganz Niederösterreich verbraucht und das zeigt wohl am besten, was hier im Weinviertel unternommen wird.“

Weil bis 2030 der Strom nur noch aus erneuerbarer Energie kommen soll, wird aber weiter ausgebaut, so wie in Palterndorf (Bezirk Gänserndorf), wo der bis jetzt leistungsstärkste Windpark der EVN mit sieben Anlagen gebaut wird. Insgesamt sind es vier Windparks, die die EVN zurzeit im Weinviertel errichtet, Gesamtkosten 135 Millionen Euro.

Franz Mittermayer, Karl Wilfing, Stefan Szyszkowitz
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Die EVN-Vorstände Franz Mittermayer (links) und Stefan Szyszkowitz (rechts) mit Landtagspräsident Karl Wilfing vor der Baustelle des größten EVN-Windparks Palterndorf-Dobermannsdorf/Neusiedl an der Zaya

2030: Energie wie von acht bis zehn Donaukraftwerken

Die erneuerbare Energieerzeugung im Weinviertel soll im Jahr 2030 so groß sein wie acht bis zehn Donaukraftwerke. Diese Energie muss auch transportiert werden, die EVN plant deshalb die Errichtung von zwei neuen 110-KV-Hochspannungsleitungen von Kettlasbrunn-Süd (Bezirk Mistelbach) nach Spannberg (Bezirk Gänserndorf) und von Gaweinstal (Bezirk Mistelbach) nach Prottes (Bezirk Gänserndorf).

Der Ausbau der bestehenden Netze und diese Neubauten sind mit 360 Millionen Euro veranschlagt, sie sollen die Netz-Zubringer zum großen Übertragungsnetzbetreiber APG sein. Das Umspannwerk in Neusiedl an der Zaya (Bezirk Gänserndorf), das mit der APG verbunden ist, ist neu, aber schon zu klein, es wird auf das Doppelte erweitert. Und nicht nur das, erklärt EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz: „Die EVN und früher die NEWAG hat in 100 Jahren 90 Umspannwerke gebaut, wir bauen in den nächsten Jahren 40 neue Umspannwerke, das zeigt etwas die Dramatik, aber auch die Chance, die wir haben, Niederösterreich ein Stück energieunabhängiger zu machen.“

Energiespeicher ist größte Herausforderung

Ein großer Teil dieser neuen Umspannwerke kommt im Weinviertel. Der Ausbau der erneuerbaren Energie schreitet schnell voran, die Infrastruktur muss mitentwickelt werden. Denn der Unterschied etwa zu Donaukraftwerken ist, dass der Strom nicht wie bei Wasserkraftwerken gleichmäßig, sondern dem Wetter entsprechend schwankend kommt. Hauptsächlich mit Spitzen im Sommer, die aber im Winter verfügbar gemacht werden sollen.

EVN-Vorstand Franz Mittermayer beschreibt die größte Herausforderung der Zukunft: „Wir müssen diese Energie speichern können. Wir forschen daran, aus überschüssigem Strom Wasserstoff zu erzeugen, der in früheren Erdgaslagerstätten gespeichert und im Winter wieder zu Strom umgewandelt wird. Also die sogenannte Sommer-Winter-Verschiebung.“

Auch das Netz der EVN Wasser wird im Weinviertel weiter ausgebaut, regionale Transportleitungen, Naturfilteranlagen und die Erweiterung von Brunnenfeldern sind geplant, allem voran aber eine Donauquerung, mit der die Wasserversorgungsanlagen des Weinviertels mit denen im Industrieviertel verbunden und das Netz geschlossen werden soll. Alle diese Investitionen der EVN in den kommenden Jahren bis 2030 zusammengerechnet sind mit 580 Millionen Euro geplant.