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Gesundheit

Appell für Augencheck vor Schulbeginn

Weltweit steigt die Zahl der kurzsichtigen Kinder stark an. Weil gutes Sehen auch für die Schullaufbahn wichtig ist, raten Augenärzte deshalb speziell Schulanfänger und Schulanfängerinnen vor dem Schulstart ihre Augen untersuchen zu lassen.

„Wer schlecht sieht, hat auch Probleme beim Lesen und Schreiben“, heißt es seitens der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft (ÖOC). 80 Prozent des Lernens funktionieren demnach über den Sehsinn. Fehlsichtigkeiten bei Kindern sollten daher möglichst früh entdeckt und behandelt werden, so die Augenärzte. Kinder können Fehlsichtigkeiten kurzfristig zwar durch Anstrengung der Augenmuskeln ausgleichen, das kann meist jedoch zu Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Konzentrationsschwierigkeiten führen.

„Auch wenn das Kind gut sieht, sind jährliche augenärztliche Kontrollen sinnvoll“, sagt der ehemalige ÖOC-Präsident und Augenarzt Peter Gorka aus St. Pölten. Denn Sehprobe sei nicht gleich Brechkraftmessung der Augen. „Nur mit der Brechkraftmessung mit eingetropften Augen (medikamentöse Pupillenerweiterung) kann das Wachstum der Augen beurteilt und eine versteckte Weitsichtigkeit entdeckt werden, weiters untersucht der Augenarzt das räumliche Sehen und die Durchblutung des Auges.“

Bis 2030: Jedes zweite Kind kurzsichtig?

Zahlen, wie viele Kinder in Niederösterreich etwa unter Kurzsichtigkeit leiden, gibt es nicht. Wissenschaftlichen Berechnungen zufolge könnten bis 2030 aber bereits 50 Prozent aller Kinder kurzsichtig sein. In der Schule würde das bedeuten, dass das Kind die Buchstaben in seinem Heft zwar gut sieht, nicht aber jene, die an der Tafel stehen.

„Bei der Entwicklung der Kurzsichtigkeit spielen verschiedene Umweltfaktoren und genetische Einflüsse eine Rolle. Das kindliche Auge ist in der Regel weitsichtig. Durch Wachstum erreicht es im Volksschulalter die Normalsichtigkeit (null Dioptrien). Kommt es unter anderem durch vermehrte Naharbeit zu einem fortschreitenden Wachstum des Augapfels, werden Kinder kurzsichtig. Nur ein Millimeter Augenlängenzunahme entspricht bereits einem Sehfehler von circa 3 Dioptrien“, heißt es auf der Website der ÖOC.

Viele Aufenthalte im Freien, wenig Handy

Kurzsichtigkeit ist nicht heilbar, es sei aber möglich, das Fortschreiten zu verlangsamen und die Auswirkungen zu korrigieren. So empfehlen Ärztinnen und Ärzte etwa auch viel Aufenthalt unter freiem Himmel bzw. Sonnenlicht und nicht unbedingt nötige Naharbeit, etwa mit dem Handy, zu vermeiden.

Gorka rät zur jährlichen Augenuntersuchung, da diese auch den Verlauf einer möglichen Erkrankung erkennbar macht. Es sei also ratsam, nicht erst dann zu kommen, wenn das Kind schlecht sieht. Die Augenärzte seien laut Gorka bereits gut gebucht, für eine Vorsorgeuntersuchung sollte man mehrere Wochen Wartezeit einplanen. „Wer vor dem Schulbeginn keinen Termin mehr erhält, kein Grund zur Panik“, sagt Gorka. Eine Untersuchung in der ersten Hälfte des Schuljahres sei sinnvoll.