Ybbstalradweg
Mostviertel Tourismus/schwarz-koenig.at
Mostviertel Tourismus/schwarz-koenig.at
Wirtschaft

Wettkampf der Regionen um Jobs und Touristen

Ob neue Radwanderwege, um Touristen anzulocken, oder Betriebsgebiete für Kleinbetriebe: In einem Flächenbundesland wie Niederösterreich sind Arbeitsplätze abseits von Städten gefragt. Heuer wurden bisher 25 Millionen Euro in regionale Förderprogramme investiert.

Als der Ybbstalradweg 2017 eröffnet wurde, radelten dort zwischen dem Lunzer See (Bezirk Scheibbs) und Waidhofen an der Ybbs 36.000 Menschen. Ein Jahr später wurden laut Information der Eisenstraße Mostviertel schon 50.000 Personen gezählt, und die Gästezahlen steigen auch heuer weiter – dank eines erneuten Ausbaus. Mittlerweile haben sich mehr als 50 Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe entlang der Strecke auf Radtourismus spezialisiert.

Der ausgebaute Ybbstalradweg ist eines von niederösterreichweit 103 Projekten, die Niederösterreichs Wirtschaft mit Hilfe von Regionalförderprogrammen ankurbeln sollen. So wurden etwa das Musische Zentrum Schloss Zeillern (Bezirk Amstetten), die Errichtung eines Servicecenters bei der Wexl Arena St. Corona (Bezirk Neunkirchen), die Attraktivierung von Schloss Atzenbrugg (Bezirk Tulln) und die Aufschließung von verschiedenen Betriebsgebieten für kleine und mittlere Handels- und Gewerbegebiete genehmigt.

Großer Teil der Förderung stammt aus EU-Mitteln

Abgewickelt und begleitet werden die Projekte und Programme zur ländlichen Regionalförderung von der Wirtschaftsagentur des Landes, ecoplus. In der ersten Jahreshälfte 2023 wurden ihr zufolge mehr als 25 Millionen Euro in die Entwicklung der Peripherie investiert. Gut die Hälfte der umgesetzten Projekte geht auf EU-Förderungen zurück.

61 Fördermaßnahmen liefen unter dem Dach der europäischen „LEADER“-Programme (Liason entre Actions de Developpement de l´Economie Rurale). Wie auf der zugehörigen Website zu lesen ist, sollen über die bewilligten Maßnahmen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zusammengebracht werden, um über lokale Aktionsgruppen Projekte zu realisieren, die der ländlichen Entwicklung dienen.

Betriebsgelände in Lichtenau im Waldviertel
Marktgemeinde Lichtenau im Waldviertel
Durch die Schaffung von Infrastruktur entsteht gemeinsamer Betriebsraum für Klein- und Mittelunternehmen – so auch in Lichtenau im Waldviertel

Heuer mehr umgesetzte Projekte als 2022

Die bisher in diesem Jahr in Niederösterreich ausgeschütteten 25 Millionen Euro würden sich laut Auskunft von ecoplus zweieinhalbfach rentieren. Wie die Agentur vorrechnet, hätten die eingesetzten Mittel 63 Millionen an weiteren Investitionen im ländlichen Raum ausgelöst. Das Infrastrukturprogramm läuft nach wie vor.

Um Förderungen ansuchen können Gemeinden, Initiativen und Vereine. „Wichtig ist, dass sich die Projekte durch Nachhaltigkeit, Innovation, regionale Verankerung und Vernetzung auszeichnen, regionale Ressourcen nutzen und Wertschöpfung sowie Arbeitsplätze in den Regionen schaffen“, erklärt Helmut Miernicki, Geschäftsführer von ecoplus.

Ideen aus der Region

Das Interesse an der Förderung sei zuletzt sehr hoch gewesen, so die Auskunft von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die in Niederösterreich auch für Wirtschaftsangelegenheiten zuständig ist. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres seien 99 Projekte umgesetzt worden, heuer waren es bereits 103.

Der große Vorteil dieser Maßnahmen liege darin, dass die Ideen und Umsetzungen direkt aus der Region stammen, für die sie letztlich wirksam werden sollen. „Die Menschen vor Ort wissen am besten, was es genau in ihrer Region braucht, um für die Zukunft gut gerüstet zu sein“, so Mikl-Leitner.