Religion

Stift Klosterneuburg: Höslinger neuer Propst

Das Stift Klosterneuburg (Bezirk Tulln) hat Montagvormittag einen neuen Propst gewählt: Anton Höslinger ist aus den Reihen der 37 Chorherren zum neuen Leiter gewählt worden. Damit endet eine Zeit des Übergangs. Am Mittwoch sollen Details in einer Pressekonferenz präsentiert werden.

Anton Wolfgang Höslinger wurde am 5. Jänner 1970 in Klosterneuburg geboren, trat im August 1989 in das Stift ein, erhielt seine Priesterweihe 1998, war 1992 bis 2004 als Zeremoniär, von 1998 bis 2003 als Kaplan in der Stiftspfarre Klosterneuburg und von 2003 bis 2005 als Pfarrer in der Stiftspfarre Donaufeld tätig.

Anton Höslinger
Niki Trat/Stift Klosterneuburg
Anton Höslinger ist neuer Propst im Stift Klosterneuburg

Von 2005 bis 2016 war er als Novizenmeister und Klerikerdirektor des Stiftes, 2010 bis 2016 als Sekretär des Abt-Primas tätig. Mit Mai 2016 wurde Höslinger zum Assistenten des Stiftskämmerers und mit Dezember 2021 als interimistischer Kämmerer berufen. Seit 2002 ist er auch als Generalsekretär der Österreichischen Augustiner-Chorherren-Kongregation, seit 2005 Kapitelsekretär und seit November 2021 als Pfarrprovisor in der Pfarre Maria Hietzing tätig.

Wahl beendet turbulente Übergangszeit

Mit der Wahl von Höslinger zum neuen Propst geht eine längere Zeit des Übergangs zu Ende. Der deutsche Kurienbischof Josef Clemens wurde im November 2020 als Delegat zum interimistischen Leiter von Stift Klosterneuburg ernannt, nachdem Propst Bernhard Backovsky im Mai desselben Jahres aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war.

Die Beauftragung Clemens’, eines früheren engen Mitarbeiters von Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., erfolgte nach einer Apostolischen Visitation des Stifts im Sommer 2020, bei der es unter anderem um Missbrauchsvorwürfe gegangen war. Im entsprechenden Dekret der zuständigen Kongregation wurde die Einsetzung des Delegaten mit der Feststellung begründet, dass Backovsky die Situation rund um den von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes begangenen Missbrauch nicht angemessen gehandhabt habe.

Ermahnung wegen Missbrauchsfällen

Anfang März 2022 wurde bekanntgegeben, dass die kirchenrechtliche Untersuchung zu Vorfällen bzw. dem Umgang mit sexuellem Missbrauch im Stift Klosterneuburg abgeschlossen sei. Der abschließende Bericht enthielt die Feststellung von Versäumnissen der früheren Stiftsleitung im Hinblick auf die Unterbindung bzw. Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowie sexuellen Fehlverhaltens von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes. Daher sei dem emeritierten Propst Backovsky eine kirchenrechtliche Monitio (Ermahnung) erteilt worden.

Maximilian Fürnsinn ist seit Sommer 2021 Administrator. Er hatte in den vergangenen zwei Jahren immer wieder den notwendigen Vergemeinschaftungsprozess im Stift betont. Das Gemeinsame müsse über dem Eigenen stehen. In der Vergangenheit seien dagegen oft Einzelinteressen im Vordergrund gestanden. Ziel müsse es sein, dass die Kommunität so weit geeint sei, dass sie aus ihrer Mitte einen neuen Propst wählen kann und man gemeinsam in die Zukunft geht. Jetzt will man offenbar gemeinsam wieder nach vorne blicken.

Pressetermin am Mittwoch

Details zu den Vorhaben des neuen Propsts werden am Mittwoch in einer Pressekonferenz bekanntgegeben. An dem Termin werden auch der Päpstliche Delegat Bischof Clemens und der bisherige Administrator des Stifts, Prälat Fürnsinn, teilnehmen.

Kardinal Christoph Schönborn wünschte dem neugewählten Propst via Twitter (X) „ein segensreiches Wirken für seine Gemeinschaft, für die Stiftspfarren und für das weite Tätigkeitsfeld des Stiftes“. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zeigte sich in einer Aussendung erfreut über die Wahl Höslingers: „Ein gebürtiger Klosterneuburger, der eng verbunden ist mit dem Stift, aber auch mit der Stadt Klosterneuburg und dem Land Niederösterreich.“ Gleichzeitig dankte Mikl-Leitner, die selbst in Klosterneuburg wohnt, Backovsky und Fürnsinn, „die das Stift durch bewegte Zeiten geführt haben“.