MARIA ENZERSDORF,AUSTRIA,14.AUG.23 – ATHLETICS – OELV, Oesterreischischer Leichtathletik Verband, photo shooting. Image shows Victoria Hudson (AUT). Photo: GEPA pictures/ Kevin Hackner
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SPORT

Leichtathletik-WM: Quintett will hoch hinaus

Am Samstag fällt in Budapest der Startschuss zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft. Mehr als 2.000 Athletinnen und Athleten aus etwa 200 Nationen kämpfen eine Woche lang um Gold, Silber und Bronze. Auch fünf Teilnehmer aus Niederösterreich reisen mit großen Zielen an.

Zum ersten Mal seit London 2017 werden die Leichtathletik-WM-Medaillen wieder in Europa vergeben. Im National Athletics Center von Budapest (Ungarn) finden die Wettkämpfe von 19. bis 27. August statt. Insgesamt gehen 2.187 Sportlerinnen und Sportler bei 49 Medaillen-Entscheidungen an den Start. Österreich entsendet mit acht Athletinnen und Athleten das größte WM-Aufgebot seit 1999.

Markus Fuchs ist einer von gleich fünf Sportlern, die entweder aus Niederösterreich kommen oder für Niederösterreich starten. Der Perchtoldsdorfer (Bezirk Mödling) kann auf eine bisher starke Saison zurückblicken. Höhepunkt war das Liese Prokop Memorial in St. Pölten, bei dem er Anfang Juni in 10,08 Sekunden einen österreichischen Rekord über 100 Meter aufstellen konnte.

SANKT POELTEN,AUSTRIA,08.JUN.23 – ATHLETICS – Liese Prokop Memorial, 100m, men. Image shows Markus Fuchs (AUT).  Photo: GEPA pictures/ Walter Luger
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Nach seinem österreichischen Rekord in St. Pölten will Markus Fuchs auch in Budapest über sich hinauswachsen

Nicht zuletzt dank dieser Glanzleistung konnte sich der 27-Jährige zum ersten Mal in seiner Karriere für eine WM qualifizieren. „Es ist ganz toll für mich“, freut sich Fuchs im Gespräch mit noe.ORF.at. „Bei der WM über 100 Meter am Start stehen zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes. Ich habe sehr viele Jahre darauf hingearbeitet. Als Ziel setze ich mir, den Sprung ins Halbfinale unter die Top-24 zu schaffen“, so Fuchs.

Hudson nimmt Speerwurf-Finale ins Visier

Über mehr Erfahrung bei Großereignissen verfügt Speerwerferin Victoria Hudson. Nach ihrem WM-Debüt 2019 und Platz zehn bei der EM im vergangenen Jahr in München reist die 27-Jährige vom SV Schwechat mit viel Selbstvertrauen nach Budapest. In der Speerwurf-Weltrangliste gehört sie mit 64,05 Metern zu den Top-Fünf, dazu durfte sich Hudson heuer über Bronze bei den Europa-Spielen freuen.

BREGENZ,AUSTRIA,09.JUL.23 – ATHLETICS – Austrian Championships, javelin throw, women. Image shows Victoria Hudson (AUT). Photo: GEPA pictures/ Oliver Lerch
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Victoria Hudson konnte sich auf Anhieb für die WM qualifizieren und hofft in Budapest auf einen Platz im Finale

„Ich freue mich schon richtig auf den Wettkampf“, so Hudson. „Ich hoffe, ich kann die Papierform bestätigen und eine gute Platzierung erreichen. Es gilt einfach bei den drei Würfen in der Qualifikation das Beste zu geben. Ich schätze, man wird circa 61 Meter fürs Finale benötigen. Das habe ich sicher drauf“, ist Hudson zuversichtlich.

Nach Wien zählt für Mayer nur Budapest

Ihre WM-Premiere im Marathon feiert Julia Mayer. Die 30-Jährige aus Bad Fischau-Brunn (Bezirk Wiener Neustadt) konnte heuer bereits ein kleines Stück rot-weiß-rote Sportgeschichte schreiben, als sie in Wien den österreichischen Marathonrekord (2:30:42 Stunden) um eine Sekunde verbesserte. Um sich perfekt auf die WM vorzubereiten, absolvierte sie ein Höhentrainingscamp in Italien.

VIENNA,AUSTRIA,23.APR.23 – ATHLETICS, RUNNING – Vienna City Marathon. Image shows Julia Mayer (AUT). Keywords: trophy. Photo: GEPA pictures/ Edgar Eisner
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In Wien durfte sich Julia Mayer Ende April für eine neue österreichische Bestzeit im Marathon feiern lassen

„Ich habe unter anderem mit der Vize-Europameisterin trainiert“, schwärmt Mayer über ihre gelungene Vorbereitung. „Das war sehr motivierend, weil man sieht, wo man sich noch steigern kann und man wächst über sich hinaus. Ich bin für Budapest auf alles vorbereitet, dort geht es um alles oder nichts. Ich will das abrufen, was ich kann, und mit den schnellsten Europäerinnen mitlaufen“, so Mayer.

Pressler geht auf nächsten Rekord los

Lena Pressler ist mit 22 Jahren das „Küken“ im Team. Die Hürden-Spezialistin von der Union St. Pölten will ihren Höhenflug in Budapest fortsetzen. Mit Bronze bei der U23-Europameisterschaft in Finnland feierte sie vor wenigen Wochen den größten Erfolg ihrer Karriere. Bei der WM will Pressler auf ihrer Paradestrecke, den 400 Meter Hürden, an die gezeigten Leistungen anschließen.

MARIA ENZERSDORF,AUSTRIA,14.AUG.23 – ATHLETICS – OELV, Oesterreischischer Leichtathletik Verband, photo shooting. Image shows Lena Pressler (AUT). Photo: GEPA pictures/ Kevin Hackner
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Lena Pressler ist österreichische Rekordhalterin über 400 Meter Hürden und feiert in Budapest ihr WM-Debüt

„Ich fahre sehr motiviert nach Budapest“, freut sich Pressler auf die Titelkämpfe. „Wir probieren im technischen Bereich gerade einiges aus. Wenn das klappt, dann kann ich sicher in Zukunft noch schneller laufen. Für die WM nehme ich mir vor mein Bestes zu geben. Vielleicht geht sich noch einmal ein österreichischer Rekord aus. Das wäre natürlich toll“, so Pressler.

Aus der Wettkampf-Pension ins WM-Aufgebot

Komplettiert wird das niederösterreichische Aufgebot von einem Burgenländer. Raphael Pallitsch ist Athlet beim SV Schwechat und konnte sich über 1.500 Meter für die WM qualifizieren. Sein Weg nach Budapest hatte einige Umwege parat. Schon 2012 musste der heute 33-Jährige seine Karriere nach der knapp verpassten Qualifikation für die Olympischen Spiele in London verletzungsbedingt beenden.

CHORZOW,POLAND,21.JUN.23 – OLYMPICS, ATHLETICS – European Games Krakow-Malopolska 2023, Men s 1500m. Image shows Raphael Pallitsch (AUT). Photo: GEPA pictures/ Patrick Steiner
GEPA pictures/ Patrick Steiner
Raphael Pallitsch hatte seine Karriere schon vor Jahren beendet, nun startet er bei der WM über 1.500 Meter für Österreich

Danach schloss er ein Studium ab und wurde Lehrer und Trainer. Erst 2020 feierte er sein Wettkampf-Comeback. „Ich habe nach der langen Pause vor einigen Jahren wieder Feuer gefangen“, so Pallitsch. „Die WM-Teilnahme ist natürlich ein toller Schritt Richtung Olympia 2024. Das Niveau ist enorm hoch. Ich muss in Budapest meine Bestleistung laufen, wenn ich im Vorlauf eine Chance haben will“, so Pallitsch.

Weißhaidinger als große Medaillenhoffnung

Der Startschuss zur Leichtathletik-WM fällt am Samstag. ORF Sport Plus überträgt täglich live. Als erste niederösterreichische Athleten sind am ersten Wettkampf-Tag Markus Fuchs über 100 Meter und Raphael Pallitsch über 1.500 Meter im Einsatz. Deutlich länger muss Julia Mayer auf ihren Auftritt warten. Der Marathon der Frauen ist erst am vorletzten WM-Tag (26.08.) um 7.00 Uhr angesetzt.

Eine Medaille scheint für Niederösterreichs WM-Teilnehmer auf dem Papier außer Reichweite. Sollte es dennoch klappen, dürften sich der oder die Gewinner über eine stattliche Prämie freuen. Für Gold vergibt der ÖLV 75.000 Euro, für Silber 50.000 und für Bronze 25.000 Euro. Die besten Chancen hat Lukas Weißhaidinger. Der Oberösterreicher ist im Diskuswurf die große rot-weiß-rote Medaillenhoffnung.