Fünf Tage nach dem Finale der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland startet die heimische Bundesliga am Freitag in die neue Saison. Nach dem vielumjubelten Titelgewinn von Spanien im Duell gegen England hofft Jennifer Klein, Kapitänin des SKN St. Pölten, dass sich der Schwung und die Begeisterung der WM in die österreichische Liga mitnehmen lässt.
„Es ist unglaublich, was bei der Weltmeisterschaft auf die Beine gestellt worden ist“, so Klein im Gespräch mit noe.ORF.at. „Es war genial jeden Tag zuzuschauen. Man hat die Energie über den Fernseher gespürt.“ Mit derselben Energie möchte St. Pölten heuer die neunte Titelmission in Folge angehen. Einen weiteren Durchmarsch erwartet man beim Serienmeister aus der Landeshauptstadt aber nicht.
In der vergangenen Saison stürmte der SKN mit 17 Siegen in 18 Spielen zum Titel. Nach dem Abgang einiger Leistungsträgerinnen – darunter die bisherige Kapitänin Jasmin Eder – rechnet Trainerin Liese Brancao mit einem spannenderen Kampf an der Spitze. „Wir wissen, dass eine schwierige Aufgabe auf uns wartet. Die Distanz zwischen uns den anderen Klubs hat sich verkleinert. Aber wir sind bereit“, so Brancao.
Titelhunger noch lange nicht gestillt
Zum Start in die neue Spielzeit feierte St. Pölten einen 9:0-Kantersieg im Cup gegen Stetteldorf (Bezirk Korneuburg). Die erste Hürde in der Bundesliga wird am Freitag deutlich höher und heißt Austria Wien (18.00 Uhr). Klein erwartet ein Spiel auf Augenhöhe. „Sie haben uns letzte Saison schon ziemlich geärgert. Ich bin gespannt und freue mich auf die Partie vor einer tollen Kulisse in der Generali Arena.“
Der Titelhunger sei auch nach neun Cupsiegen und acht Bundesliga-Titeln noch nicht gestillt, bestätigt Klein. „Wir wollen uns für unsere harte Arbeit belohnen. Da ist es egal, ob es der erste, der neunte oder der 15. Titel ist“, so die 24-Jährige, die die Kapitänsbinde von Eder übernahm. „Das sind natürlich große Fußstapfen, in die ich reintrete, aber ich bin megastolz und fühle mich sehr geehrt“, so Klein.
Eine turbulente Vorbereitungsphase hat der USV Neulengbach hinter sich. Trainer Gerald Linshalm verließ den Tabellenvierten der abgelaufenen Saison im Sommer völlig überraschend und wurde Co-Trainer beim Männer-Zweitligisten Floridsdorfer AC. Die Spielerinnen wurden von dieser Entscheidung kalt erwischt, bestätigt Mittelfeldspielerin Sandra Mayrhofer.
Neulengbach will mit „Juve-Star“ an die Spitze
„Es war ein Schock für uns, weil wir damit nicht gerechnet haben. Es war aber klar, dass wir unseren Weg weitergehen und mit unserem neuen Trainer ist jetzt alles wieder sehr positiv“, so Mayrhofer. Der Neue auf der Trainerbank ist Lukas Noga. Der 32-Jährige spielte einst selbst für Neulengbach, war zuletzt als Betreuer in der Akademie St. Pölten tätig und feiert nun sein Debüt als Chefcoach.
Als Ziel hat Neulengbach die Top-Drei ausgegeben. Dabei helfen soll Elisa Pfattner, die im Sommer vom italienischen Topklub Juventus Turin kam. „Für mich ist es ein guter Neustart hier. Mit dieser Mannschaft kann ich meine Ziele erreichen“, freut sich die 19-jährige Südtirolerin. Zum Auftakt wartet am Samstag ein Heimspiel gegen die Vienna (16.00 Uhr), in dem man gleich die ersten drei Punkte holen möchte.