Als Student an der Technischen Universität Wien (TU) könnte sich Martin Parzer gerade die Sonne auf den Bauch scheinen lassen – schließlich beginnt das Wintersemester erst im Oktober. Stattdessen traf er sich am Donnerstagvormittag mit einem Kommilitonen am Donauufer in Melk, um mit einem selbstgebauten Floß flussabwärts zu fahren – für den guten Zweck.
Denn an den Donauufern in Österreich könnten mehr als 14 Tonnen Müll liegen, schätzt Parzer. Mit seiner Aktion möchte der Oberösterreicher aus Diersbach im Bezirk Schärding nicht nur auf die Verschmutzung aufmerksam machen, sondern auch alle zehn Kilometer auf einer Strecke von zehn Metern Müll einsammeln, um am Ende abschätzen zu können, wie stark die Donauufer in Österreich verschmutzt sind.
„Die Natur ist einer der wertvollsten Schätze“
„In Zeiten von Corona und Ukrainekrieg vergisst man schnell einmal, dass einer der wertvollsten Schätze von Österreich die Natur ist. Und damit man nicht quer über den Globus fliegen muss, um eine schöne Natur genießen zu können, machen wir diese Aktion“, sagt Parzer gegenüber noe.ORF.at. Er selbst nennt sich „Müll-Fluderer“.
Allein auf der ersten Etappe – von Passau bis Melk – sammelten die beiden Studenten 3,9 Kilogramm Müll. Hochgerechnet auf Österreich wären das laut Parzer 14,4 Tonnen Müll. „Hauptsächlich findet man Plastikflaschen, Bierdosen, Schrotflintenmunition oder Styropor“, sagt Parzer. „Da ist alles dabei.“ Diese Woche dürfte es noch um einiges mehr werden: Bis Sonntag wollen es die Studenten bis nach Wien schaffen, bis zum Ende der Aktion sogar bis nach Bratislava.
Viele junge Menschen wollen Zukunft mitgestalten
Die Materialkosten für das selbstgebaute Floß hat die Initiative „Rebels of Change“ des Vereins „Südwind“ übernommen. „Viele junge Menschen fühlen sich nicht wirklich gehört“, sagt Südwind-Pressesprecherin Stefanie Marek. „Sie haben aber den Drang und viele Ideen, die Zukunft besser zu gestalten. Und mit der Initiative ‚Rebels of Change‘ unterstützen wir sie dabei, ihre Ideen umzusetzen.“
Wobei Martin Parzer potenzielle Nachahmer davor warnt, sich in waghalsige und möglicherweise illegale Abenteuer zu wagen: Er selbst hat sein Floß von einem gerichtlich beeideten Gutachter auf Fahrtauglichkeit überprüfen lassen und seine Aktion bei den zuständigen Behörden angemeldet. Nun gelte es vor allem, sich vor der Sonne zu schützen: Mit Strohhut und Sonnencreme.