Seit Ostern musste die Bergrettung Niederösterreich/Wien rund 200-mal ausrücken. Das sei nicht häufiger als in anderen Jahren, heißt es von den Bergretterinnen und -rettern, auffällig sei jedoch, dass immer öfter Menschen gerettet werden müssen, die eigentlich unverletzt sind.
Man würde häufig nicht zu hoch spezialisierten Klettereinsätzen gerufen, sagt der Landesgeschäftsführer der Bergrettung Niederösterreich/Wien, Lukas Turk, sondern zu klassischen Freizeiteinsätzen, „die durch Unachtsamkeit und vor allem durch fehlende Tourenplanung passieren“.
E-Biker neigen zu Selbstüberschätzung
Ausgelöst werden diese Einsätze neben schlechter Vorbereitung auch durch Selbstüberschätzung. Turk beobachtet diese Entwicklung nicht nur im Wandersport, sondern auch beim Mountainbiking. Die Zahl der Fahrradunfälle sei zuletzt stark gestiegen. „Vor allem durch die E-Bikes kommt es zu einer Selbstüberschätzung und sehr leicht zu einem Sturz in der Abfahrt“, beobachtet Turk. Außerdem habe sich das Streckenangebot erhöht.
Die Bergrettung empfiehlt jede Wander- oder Fahrradtour gut vorzubereiten. Wichtig sei im Vorhinein zu klären, wie viel man sich und der Gruppe zutrauen kann. Auch auf Schwächere in der Gruppe müsse besonders Rücksicht genommen werden.
Essenziell sei zudem der Blick auf den Wettbericht, auf den die Ausrüstung abgestimmt sein sollte. Im Sommer sollte man genug zu trinken und eine kleine Jause dabei haben. Auch ein Plan B, um rechtzeitig umdrehen zu können, sollte vorbereitet werden. Schließlich sollten Sportlerinnen und Sportler den Sonnenuntergang im Blick haben. Gerade jetzt im Spätsommer würden viele Bergbegeisterte durch die kürzer werdenden Tage überrascht, warnt die Bergrettung.