Chronik

Flugzeuge für Kriegsgebiet: Firma vor Gericht

Nach jahrelangen Ermittlungen gegen die Airborne Technologies GmbH muss sich die Flugzeugfirma demnächst vor Gericht verantworten. Es geht um den Verstoß gegen das Kriegsmaterialgesetz. Fünf Personen sind in der Causa angeklagt.

Bei einem der Angeklagten soll es sich um Erik Prince handeln. Dem Blackwater-Gründer wurde der Strafantrag nach anfänglichen Zweifeln hinsichtlich der Erreichbarkeit mittlerweile zugestellt, bestätigte Gerichtssprecherin Birgit Borns einen „Kurier“-Bericht (Mittwoch-Ausgabe). Der Prozess gegen die Flugzeugfirma soll am 16. November sowie am 14. Dezember in Wr. Neustadt stattfinden.

Kern des Vorwurfes ist, dass zwei zivile Agrarflugzeuge der Marke Thrush 510G zu Kampfflugzeugen umgebaut und ohne erforderliche Bewilligung nach dem Kriegsmaterialgesetz ins Ausland gebracht worden sein sollen. Die Adaptierungen betreffen laut Borns u. a. Zusatztanks, die angebracht worden seien, außerdem Kameras sowie zusätzliche Aufhängungen an den Tragflächen. Eine der Maschinen sei zunächst nach Malta ausgeführt und mit Zwischenlandungen in den Südsudan gebracht worden. Das zweite Flugzeug ging offenbar direkt nach Bulgarien.

Flugzeuge sollen modifiziert worden sein

Laut „Kurier“ kommt die Staatsanwaltschaft zu folgendem Schluss: Wegen aller vorgenommenen Modifikationen könne nicht mehr von einem zivilen Flugzeug gesprochen werden. Beide Maschinen seien daher als Kriegsmaterial einzustufen. Nach Paragraf 7 Kriegsmaterialgesetz angeklagt sind der Tageszeitung zufolge neben Prince, der dem Vernehmen nach von Norbert Wess anwaltlich vertreten wird, zwei Airborne-Geschäftsführer sowie zwei Piloten. Im Fall einer Verurteilung drohen dem nicht geständigen Quintett bis zu drei Jahre Haft.

Die Firma Airborne hat Expertise für Spezialanforderungen im Luftfahrtbereich und stattet Fluggeräte mit Sensoren und Überwachungstechnik aus. Prince, Intimus von Ex-US-Präsident Donald Trump, hatte dem Medienbericht zufolge bis 2018 eine Beteiligung über ein Unternehmenskonstrukt. Die Kontakte des US-Geschäftsmanns in weltweite Kriegsgebiete habe Airborne nutzen wollen, um daraus Profit zu schlagen. Die Geschäftsführung von Airborne Technologies hatte die Anschuldigungen stets zurückgewiesen.