Chronik

Fall „Teichtmeister“: Demo in Langenlois

Unter dem Motto „Teichtmeister, wir kommen!“ findet am Samstag in Langenlois (Bezirk Krems) eine Demonstration für Kinderschutz statt. Der frühere Burgschauspieler muss sich demnächst wegen des Besitzes Zehntausender Dateien mit Kindesmissbrauchsdarstellungen vor Gericht verantworten.

„Wir fordern eine Transparenz-Datenbank, in der alle Pädokriminellen aufgelistet sind. Damit können sich Eltern, Bildungseinrichtungen und Vereine gegen Übergriffe schützen“, so Organisator Martin Rutter im Vorfeld laut einer Aussendung. Die Kundgebung am Samstag soll um 17.00 Uhr beginnen und u. a. an der Stadtpfarrkirche vorbeiführen, „wo wir für die Missbrauchsopfer beten werden“. Kriminelle Pädophile und Kinderschänder hätten kein Recht auf Datenschutz, der Kinderschutz müsse endlich im Vordergrund stehen, heißt es weiter.

Bei Rutter handelt es sich um keinen Unbekannten. Er trat während der Corona-Pandemie wiederholt als Organisator von Demos von Impfgegnern und Corona-Leugnern auf. Weil auf seiner Facebook-Seite dem Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) pädophile Neigungen unterstellt worden waren, musste er sich wegen Verhetzung verantworten. In erster Instanz verurteilt, wurde der Spruch vom Oberlandesgericht Graz aufgehoben und an die erste Instanz zurückgewiesen. In der Neuauflage wurde Rutter freigesprochen, die Staatsanwaltschaft berief allerdings.

Organisator soll Kontakt zu Rechtsextremen haben

Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) beschrieb Rutter im April des Vorjahres als einen, der „auch konkret (…) die Verbindungen zur extremen Rechten“ pflege. „So trat er Mitte April als Vortragender im ‚identitären‘ Zentrum in Eichkögl (Steiermark) auf oder gab Ende März dem rechtsextremen Heimatkurier ein Interview, in dem er den Coronaprotest als ‚Richtungskampf Globalismus versus Patriotismus‘ rahmte“, so das DÖW.

Bereits im vergangenen Februar, als eine Demo vor dem Wiener Landesgericht trotz des geplatzten Teichtmeister-Prozesses stattfand, soll Rutter neben bekannten Rechtsextremen daran teilgenommen haben. Gegen Teichtmeister hatten auch der wegen Wiederbetätigung verurteilte Rechtsextreme Gottfried Küssel sowie maßgebliche Proponenten der Corona-Leugner-Szene demonstriert.

Prozess gegen Teichtmeister startet am 5. September

Der frühere Burgschauspieler Florian Teichtmeister muss sich am 5. September wegen Besitzes und Herstellung Zehntausender Dateien mit Kindesmissbrauchdarstellungen am Wiener Landesgericht verantworten. Im Fall einer Verurteilung drohen dem 43-Jährigen – es gilt die Unschuldsvermutung – nicht nur bis zu drei Jahre Haft, sondern zusätzlich die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum.

In Langenlois, wo drei Tage vor dem Prozess demonstriert wird, befindet sich der „Menschenliebe-Tempel“ des Schauspielers. Das Bauwerk war Mitte Juli beschädigt worden, u. a. durch Handabdrücke in roter Farbe. Polizeiangaben zufolge hinterließen die Täter zudem Sprüche der Art „Wir wissen, was du getan hast“.