Chronik

Erneut Wolfsriss im Waldviertel vermutet

Im Waldviertel ist es kürzlich vermutlich zu einem Wolfsriss gekommen. Mehrere Schafe bzw. Ziegen sind tot aufgefunden worden. Eine DNA-Analyse soll jetzt darüber Aufschluss geben, ob tatsächlich ein Wolf die Tiere getötet hat.

Am Nachmittag des 1. September wurden in Zwinzen bei Allentsteig (Bezirk Zwettl) ein Schaf und eine Ziege etwa 100 Meter von der Weide entfernt tot entdeckt, ein weiteres Schaf starb später an seinen schweren Verletzungen.

Vier weitere Tiere werden vermisst. Ein Wolfsriss wird vermutet, deshalb war laut der Bezirkshauptmannschaft Zwettl der zuständige Amtstierarzt an Ort und Stelle, um DNA-Proben zu entnehmen. Die Ergebnisse werden in ein bis zwei Wochen erwartet, wie auch die „Kronen Zeitung“ berichtete.

Jägerschaft entscheidet über Maßnahmen

Die örtliche Jägerschaft sei informiert. Es liege jetzt im Ermessen der Jägerinnen und Jäger, zu entscheiden, ob Maßnahmen gesetzt werden sollen, heißt es von der Bezirksbehörde. Nach der neuen Wolfsverordnung ist es unter gewissen Voraussetzungen möglich, „Problemwölfe“ zu vergrämen oder zu schießen – mehr dazu in Land erleichtert Abschüsse von Wölfen (noe.ORF.at, 14.3.2023).

Am Truppenübungsplatz in Allentsteig – ganz in der Nähe von dort, wo die toten Tiere entdeckt worden sind – lebt jedenfalls schon länger ein bestätigtes Wolfsrudel. Laut dem österreichischen Wolfsbeauftragten Aldin Selimovic kam es in den letzten Jahren zu keinen Nutztierrissen durch dieses Rudel. Der letzte bestätigte Wolfsriss in Niederösterreich ist über ein halbes Jahr her.

EU prüft Änderung beim Schutzstatus der Wölfe

Unterdessen wurde am Montag bekannt, dass die EU-Kommission Änderungen beim Schutzstatus von Wölfen in der Europäischen Union (EU) überlegt. Bevor es hier aber zu einer Entscheidung kommt, will die Brüsseler Behörde noch mehr Daten zu dem Thema sammeln – mehr dazu in Kommission prüft Schutzstatus von Wölfen (ORF.at; 4.9.23). LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) sieht das positiv. „Es ist gut, dass die EU nun endlich den Schutzstatus des Wolfs lockern möchte, denn das fordern wir schon lange! Der Wolf ist in Europa längst nicht mehr vom Aussterben bedroht, er bedroht aber das Sicherheitsgefühl der Menschen und die Weidewirtschaft.“

Zu den aktuellen Vorfällen sagt Pernkopf: „Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren Lebensmittel für die Menschen und nicht Futter für den Wolf. Wir lassen sie nicht im Stich, daher werden die Risse natürlich sofort entschädigt. Außerdem gibt es Fördermittel für Zäune und einen klaren Stufenplan, wann Problemwölfe geschossen werden sollen. Denn ich möchte nicht, dass Menschen in unserer Heimat Angst vor wilden Raubtieren haben müssen.“