KSR Firma mit Motorrad
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Wirtschaft

Zweiradhändler KSR Group insolvent

Über das Vermögen der KSR Group, einem Importeur und Verkäufer von Zweirädern und Quads, ist am Mittwoch am Landesgericht Krems ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden. Die Passiva betragen laut KSV und AKV bis zu 123,3 Mio. Euro.

Betroffen von der Insolvenz sind 220 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – 173 davon in Österreich – sowie 252 Gläubiger. Das Unternehmen soll fortgeführt werden, möglicherweise mit Unterstützung durch einen Investor. Die KSR Group ist nach Angaben der Gläubigerschützer im Bereich der Entwicklung, des Imports und des Vertriebs von Produkten in den beiden Divisionen ,,Mobility" und ,,Smart Products" tätig.

Das Unternehmen hält Beteiligungen an Gesellschaften in der Schweiz, in Frankreich, Singapur und Griechenland und verfügt über Betriebsstätten in ltalien, Spanien, Belgien, Deutschland sowie in Frankreich. Neben den 173 in Österreich von der Insolvenz betroffenen Mitarbeitern sind es 15 in Italien, 13 in Deutschland, zwölf in Spanien, vier in Belgien, zwei in Frankreich sowie ein Dienstnehmer in den Niederlanden.

Insolvenzursachen mit Pandemie verzahnt

Unternehmensangaben zufolge ist im Rahmen des Sanierungsverfahrens von zu berücksichtigenden Verbindlichkeiten von 77,3 Mio. Euro auszugehen. Für den Liquidationsfall wird allerdings mit Verbindlichkeiten von etwa 123,3 Mio. Euro gerechnet. Die Insolvenzursachen sind eng mit der Corona-Pandemie verzahnt.

Die KSR Group profitierte laut des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) und des Kreditschutzverbands KSV1870 (KSV) von 2020 bis 2022 von einer verstärkten Nachfrage nach Motorrädern, Quads und E-Bikes. Später ließ der Ansturm nach. Als Gründe gelten steigende Kosten, die Unsicherheit angesichts des Ukraine-Krieges und das Auslaufen mancher Home-Office-Regelungen.

Umsätze im diesjährigen Sommer ungünstig

Ab Mitte 2022 kam es so bei KSR zu einem erheblichen Aufbau an Lagerbeständen. „Gleichzeitig war das Unternehmen in Deutschland mit einem Verlust von Marktanteilen auf Grund der fehlenden Verfügbarkeit neuer Modelle für Motorräder konfrontiert“, konstatierte der KSV. Ein erarbeitetes Restrukturierungskonzept wurde letztlich nicht umgesetzt, auch weil sich die Umsätze im diesjährigen Sommer ungünstig entwickelten.

Angeboten wird den Gläubigern nunmehr die gesetzliche Mindestquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren. Die Finanzierung soll aus dem Ertrag des Unternehmens und, falls erforderlich, durch Unterstützung eines Investors erfolgen.

Zum Masseverwalter wurde der Kremser Rechtsanwalt Christoph Sauer bestellt. Gläubigerversammlung sowie Berichts- und Prüfungstagsatzung finden am 18. Oktober statt. Die Sanierungsplantagsatzung wurde für den 8. November terminisiert.