Seit mehr als einem Jahr nennt Galyna Lysak das ehemalige Jugendhaus im SOS-Kinderdorf ihr Zuhause, gemeinsam mit ihrer Mutter flüchtete sie aus der Ukraine. „Ich versuche, mein Leben neu zu organisieren und mich zu integrieren. Die Leute, die uns unterstützen, haben Mitleid mit unseren Problemen und helfen uns gerne“, erzählt sie beim Fest gegenüber noe.ORF.at.
Der Weg in ein neues Leben ist nicht leicht, vor allem, wenn gar nicht klar ist, wie lang man im neuen Land bleiben wird oder bleiben muss. Das Jugendhaus in der Hinterbrühl war ein Glücksfall: Eigentlich hätte es abgerissen werden sollen. Nach Kriegsausbruch im Februar 2022 wurde es innerhalb weniger Wochen umgebaut und ab April 2022 zur Heimat für aus der Ukraine vertriebene Familien.
„Gibt sehr viele traurige Momente“
Für jede Hilfe seien die Bewohnerinnen und Bewohner dankbar, sagt Barbara Göschl, pädagogische Leiterin des SOS-Kinderdorfs: „Sie nehmen jede Unterstützung dankend an und das bekommt man auch immer mit einem Lächeln zurück.“
Beim Fest in der Hinterbrühl merkt man auf den ersten Blick gar nicht, wie viel Belastung auf den vertriebenen Ukrainerinnen und Ukrainern liegt. Gefeiert wird das gemeinsame Zusammensein der letzten eineinhalb Jahre, aber „es gibt sehr viele traurige Momente. Sie haben ihr Hab und Gut hinterlassen. Sie haben ihre Familien zurückgelassen, ältere Personen“, so Göschl. Psychosoziale Hilfe sei deswegen besonders wichtig.
Viele Generationen in unterschiedlichen Lebenslagen
Im früheren Jugendhaus arbeiten mehrere Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen. Sie unterstützen die geflüchteten Menschen in vielen Bereichen – von Arztbesuchen über Behördenwege. Aber auch gemeinsame Aktivitäten, wie Wanderungen, werden veranstaltet. Das jüngste Kind im Haus ist ein Jahr alt, die älteste Person ist 83.
„Derzeit wohnen bei uns 40 Personen und wir haben sieben Wohneinheiten“, erzählt Gerhard Haller, Leiter des SOS-Kinderdorfs. Durchschnittlich seien die Menschen über ein Jahr im Haus – einige seien wieder in die Ukraine zurückgegangen, andere hätten eine Wohnung gefunden. „Es ist aber sehr, sehr schwierig etwas Passendes zu finden, das leistbar ist, auch verbunden mit einer Arbeitsstelle“, so Haller.