Kultur

Kommission: Landeshymne unproblematisch

Die Landeshymne wird nach der Kritik mehrerer Autorinnen und Autoren nicht geändert. Der Text sei unproblematisch, das ist das Ergebnis einer vom Land eingesetzten Historikerkommission. Allerdings will man die „dunklen Flecken“ des Verfassers der Hymne aufarbeiten.

Die vom Land Niederösterreich eingesetzte Historikerkommission hat den Text der in der Kritik stehenden Landeshymne geprüft und für unproblematisch befunden. Das teilte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Sonntag mit. Anlass der wissenschaftlichen Prüfung war die Kritik einer Gruppe von Autorinnen und Autoren an der nationalsozialistischen Vergangenheit des Verfassers Franz Karl Ginzkey. Nun stehe fest: „Unsere Hymne bleibt unsere Hymne, und die lassen wir uns nicht umtexten“, betonte Mikl-Leitner.

Die Kommission habe einen 91-seitigen Bericht vorgelegt, der zeige, dass kein nationalsozialistisches oder rassistisches Gedankengut im Text der Hymne enthalten sei. Sie sehe keine Notwendigkeit, die Landeshymne zu ändern, empfehle jedoch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Autor im Zuge eines wissenschaftlichen Symposiums, zitiert Mikl-Leitner die Kommission. Eine entsprechende Tagung soll im November in St. Pölten stattfinden.

Düstere Vergangenheit von Autor Ginzkey

Ähnlich äußerte sich auch der für die Landesarchive zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). „Die Vergangenheit von Ginzkey weist dunkle Flecken auf. Diese Flecken wurden von der Kommission fundiert und transparent aufgearbeitet. Wichtig ist dabei aber, dass uns die Expertinnen und Experten bestätigen, dass der Hymnentext absolut unbedenklich ist“, so Schleritzko. Der Vorsitzende der Kommission, Historiker Stefan Karner, ergänzte, der Text sei „weder fremdenfeindlich noch antisemitisch“. Die Kommission fordere daher keine Neuausschreibung, Ginzkey selbst sei „allerdings problematisch“.

Die Autorengruppe hatte kritisiert, dass Ginzkey sich unter anderem im Bekenntnisbuch österreichischer Dichter 1938 für den „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland ausgesprochen, 1941 die NSDAP-Mitgliedschaft beantragt und diese ein Jahr später nach einer Befürwortung Adolf Hitlers erhalten hat. Sie forderte eine Neuausschreibung, zumal Ginzkey „als Verfasser der Hymne eines Landes mit demokratischer Verfassung völlig ungeeignet“ sei. Den Text an sich hatte auch die IG für unproblematisch befunden.