beschädigte Weintrauben im Weingarten
ORF/Stefan Schwarzwald-Sailer
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Chronik

Hagel zwingt Winzer zu Notlese

Eine Hagelfront hat am Mittwoch in Lengenfeld (Bezirk Krems) im Weinbau schwere Schäden verursacht. Die Winzerinnen und Winzer standen kurz vor der Weinlese, die nun teilweise vorgezogen wird. Es gibt Ausfälle von mehr als 50 Prozent.

Mehrere große Gewitterzellen zogen am Mittwoch über Niederösterreich. Die Folge waren Überflutungen, Vermurungen und eine Hagelfront. Letztere führte in der Gemeinde Lengenfeld zu schweren Schäden, Weingärten wurden teilweise erheblich zerstört. Für die Winzerinnen und Winzer, die auf einen entspannten Lesestart gehofft hatten, heißt es nun schnell handeln.

Das Bild, das sich am Donnerstag bot, ist verheerend. Ein Großteil der Trauben liegt entweder auf dem Boden oder ist durch den Hagel aufgeplatzt. „Die Blätter sind weg. Diese Weingärten, die betroffen sind, müssen wir so schnell wie möglich ernten“, sagt Winzer Kurt Angerer gegenüber noe.ORF.at. Eigentlich wäre der Lesestart erst in den nächsten zwei Tagen geplant gewesen.

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Beschädigte Weintrauben am Boden
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Das Hagelunwetter hat im Raum Lengenfeld schwere Schäden verursacht
Weingarten nach Hagel
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Etwa 400 Hektar Weingärten waren betroffen
Weinbauern begutachten Trauben
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Winzer und Schadenskommissionen begutachteten am Donnerstag die Schäden
Traktor bei Weingarten
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Die Weinbäuerinnen und Weinbauern standen kurz vor dem Start der Lese, teilweise wurde sie nun vorgezogen
beschädigte Weintrauben
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Der Schaden liegt laut einer ersten Schätzung bei etwa 1,5 Millionen Euro
Weintrauben
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Teilweise gibt es Ausfälle von 50 Prozent

Jetzt muss die Ernte vorgezogen werden. „Durch die Beschädigung auf den Trauben ist es Zeit, dass man schnell handelt. Sonst breiten sich Mehlpilze und Bakterien unkontrolliert aus“, erklärt Manuel Heinzl, Obmann des Weinbauvereins Lengenfeld.

„Monsterwolke hat Weltklassejahrgang zerstört“

Die Gewitterzelle und der starke Hagel am Mittwoch kamen für die Winzerinnen und Winzer durchaus überraschend. „Das Ganze ist sehr schnell aufgezogen und dann mit sehr viel Wasser und großer Eismenge heruntergekommen“, erzählt Angerer. „Im Prinzip hat eine Monsterwolke zwei Tage vor der Ernte einen Weltklassejahrgang zerstört. Aber so ist es einfach. Als Winzer muss man damit umgehen können. Das ist nicht das erste Mal in meinem Leben und wird auch nicht das letzte Mal sein.“

Manche Winzerinnen und Winzer in Lengenfeld sprechen von einem Ausfall von rund 50 Prozent, manche gar von einem Totalausfall. „Ich vermute, dass es ungefähr 400 Hektar sind, die wirklich massiv betroffen sein werden. Und in einem ähnlichen Ausmaß auch an den Rändern, die auch Teilschäden haben. Was auch nicht lustig ist, wenn du dort und da beschädigte Beeren hast“, so Heinzls Einschätzung zur aktuellen Lage.

Schäden nach Unwetter in Niederösterreich

Mehrere Gewitterzellen haben am Abend die Feuerwehren in Niederösterreich gefordert. Vor allem in den Bezirken Neunkirchen und Krems mussten zahlreiche Keller ausgepumpt und Straßen von umgestürzten Bäumen befreit werden. Auch im Weinbau kam es zu schweren Schäden.

Schaden im Millionenbereich

Laut Hagelversicherung hat das Unwetter Schäden in der Höhe von 1,5 Millionen Euro verursacht. Zudem hat die vorgezogene Ernte auch Auswirkungen auf die aktuelle Produktion: „Für Spezialitäten lässt du die Trauben länger am Stock. Die Sorten sind jetzt nicht so, dass ich sage, ich hätte schon unbedingt ernten wollen, sondern die hätten wir gerne auch bis Oktober hängen lassen“, so Heinzl. Das würde nun nicht mehr gehen, „heuer heißt es einfach schnell sein“, sagt Heinzl.