Email Feuerwehr
ORF/Tobias Mayr
ORF/Tobias Mayr
Chronik

Feuerwehr verliert Gratis-Email-Adressen

Die niederösterreichischen Feuerwehren konnten jahrelang kostenlos Microsoft-Outlooklizenzen nutzen. Nun hat der Softwareanbieter die Gratis-Email-Adressen gekündigt. Die Feuerwehr muss ihre Kommunikation neu denken.

„Es hat uns überrascht, wenn nicht ein wenig schockiert“, sagt der Sprecher des niederösterreichischen Landesfeuerwehrkommandos Franz Resperger gegenüber noe.ORF.at. Wie auch der „Kurier“ berichtet, kündigt der Softwareanbieter Microsoft den niederösterreichischen Feuerwehren die kostenlosen Lizenzen für Microsoft-Office-Konten und die dazugehörigen Email-Adressen @feuerwehr.gv.at.

Microsoft stellt zahlreichen gemeinnützigen Organisationen kostenlose Lizenzen für Softwareprodukte zur Verfügung, für die niederösterreichischen Feuerwehren galt das seit 2014. Insgesamt 30.000 Feuerwehrmitglieder hätten bestehende Postfächer gehabt, sagt der Sprecher des niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes Franz Resperger: „Es war praktisch, dass man alle auf einmal erreichen konnte.“ Die Nachricht, dass Microsoft mit 23. Oktober 2023 den Gratiszugang beende, habe den Landesfeuerwehrverband „wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen“, so Resperger.

Microsoft: Lizenz-Ende seit einem Jahr bekannt

Mit dieser Version der Geschichte kann man bei Microsoft wenig anfangen. Man habe schon vor einem Jahr Kontakt mit dem Landesfeuerwehrverband aufgenommen und ihn informiert, dass die Gratis-Lizenzen in einem Jahr auslaufen werden, sagt Microsoft-Sprecher Jo Klein gegenüber noe.ORF.at. „Niemand ist darauf eingegangen.“

Hintergrund für die Kündigung des kostenlosen Pakets sei, dass viele Feuerwehr-Accounts gar nicht genutzt worden seien. „Das ist nicht Sinn der Sache, dass man Zugänge umsonst verteilt, die nicht genutzt werden“, sagt Klein. Für den Softwarekonzern habe das zu laufenden Kosten geführt.

80 Prozent Rabatt

Der Konzern unterbreitete den niederösterreichischen Feuerwehren daraufhin ein Angebot, in Zukunft Lizenzen zu 33 Euro pro Jahr erwerben zu können. Der Preis sei um 80 Prozent geringer als der Normalpreis, sagt Microsoft-Sprecher Klein.

Der Landesfeuerwehrverband möchte das Angebot annehmen. Würde man jedoch alle 30.000 bestehenden Email-Konten behalten, würde das zu Mehrkosten in Höhe von knapp einer Million Euro pro Jahr führen. Der Verband habe deshalb beschlossen, auszusortieren: Pro Feuerwehr werde eine Email-Adresse finanziert, auch alle Funktionäre und Sachbearbeiterinnen auf Bezirks- und Abschnittsebene, Sonderdienstkommandanten und weitere Funktionsträger könnten die Accounts weiter nutzen, der Rest müsse in Zukunft darauf verzichten, so Resperger.

400.000 Euro werde der Landesfeuerwehrverband dafür in die Hand nehmen. „Natürlich hätten wir uns diese Ausgaben gerne erspart, der Vorteil einer blitzschnellen Kommunikation muss uns diese Investition aber wert sein“, so Resperger. In Zukunft verlaufe die Kommunikation „hierarchischer“, das heißt über die lokalen Kommandanten, die an das Email-Netz angeschlossen bleiben. Das sei „etwas umständlicher aber durchaus machbar“, zeigt sich Resperger zuversichtlich.