Ein junger Mann erhält ein Pflaster nach einer Impfung
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Coronavirus

Angepasster CoV-Impfstoff erhältlich

Der an die derzeit kursierenden Varianten des Coronavirus angepasste Impfstoff ist seit dieser Woche in Niederösterreich verfügbar. Die Impfung ist weiterhin kostenlos – noe.ORF.at mit einem Überblick zu den wichtigsten Fragen.

In Niederösterreich wird in diesem Herbst nicht mehr in Impfzentren geimpft, gesetzt wird nun ausschließlich auf den niedergelassenen Bereich. Grundsätzlich können alle Hausärztinnen und -ärzte die Impfung verabreichen, zusätzlich gibt es aber noch eine Liste an Medizinerinnen und Medizinern, die auch Menschen impfen, die noch nie bei ihnen in Behandlung waren.

Für wen wird die Impfung mit angepasstem Impfstoff empfohlen?

Grundsätzlich kann sich jeder und jede impfen lassen. Es reicht eine Dosis. Explizit empfohlen wird die Impfung vom Nationalen Impfgremium allen Personen über 60 Jahren und Menschen mit höherem Risiko. „Das sind zum Beispiel Diabetiker, zuckerkranke Patienten, Patienten mit einem starken Übergewicht. Das sind chronisch kranke Patienten, Tumorpatienten“, sagt Harald Schlögel, Präsident der niederösterreichischen Ärztekammer. Es gebe aber auch Risikoberufe, etwa Gesundheitsberufe, wo die Impfung ebenso empfohlen werde.

Wer unsicher ist, sollte sich beim Hausarzt oder der Hausärztin beraten lassen. „Über 300 Kolleginnen und Kollegen werden nicht nur die eigenen Patienten impfen, sondern auch ‚fremde‘ Patientinnen und Patienten in ihren Ordinationen impfen“, erklärt Schlögel.

Es sind wieder mehr Menschen an Covid erkrankt. Sollte uns das Sorgen machen?

Im Prinzip nicht, sagt dazu der Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau-Universität Krems. Das sei zu erwarten gewesen: „Es beginnt die kältere Jahreszeit, die Infektionszahlen steigen wieder an und ich glaube, das ist die neue Normalität, mit der wir einfach lernen müssen umzugehen“, so Gartlehner.

Die letzten Monate sei es sehr ruhig zu diesem Thema gewesen, so Ärztekammer-NÖ-Präsident Schlögel: „Jetzt beginnen die ersten Anfragen von besorgten Patientinnen und Patienten, die wissen wollen, wie sie sich schützen können, wie es mit den Impfungen aussieht.“ Die Nachfrage nach Information sei sehr groß, so Schlögel.

Wie hat sich das Virus verändert?

An zwei wesentlichen Faktoren gebe es Unterschiede, so Gartlehner. Das Virus sei weniger „krankmachend“ als frühere Varianten vor zwei bis drei Jahren. Aber die jetzige Variante sei ansteckender als der ursprüngliche Erreger. Gleichzeitig habe die Bevölkerung über die vergangenen Jahre viel Immunität aufgebaut.

„Einerseits durch die Impfung natürlich, andererseits kann man davon ausgehen, dass eigentlich jede und jeder von uns schon mit dem Virus selbst Kontakt hatte – entweder weil wir erkrankt sind oder weil wir es nicht gemerkt haben. Wir haben eine starke Immunität und die schützt uns vor schweren Erkrankungen“, erklärt der Epidemiologe.

Wird es wieder CoV-Wellen geben? Und was ist mit den Spitälern?

Das Gesundheitssystem sollte durch Coronavirus-Wellen in der kalten Jahreszeit nicht mehr allzu sehr belastet werden, so Gartlehner. „Außer eine Coronawelle fällt zufällig mit einer Grippewelle oder einer RSV-Welle zusammen – dann könnte es schon wieder zu Belastungen in den Spitälern kommen.“ Durch das Coronavirus alleine glaube er nicht, dass größere Probleme in den Spitälern entstehen würden.

Braucht es bezüglich Masken wieder schärfere Regeln?

Derzeit gilt in keinem Bereich Maskenpflicht. Bei der Allgemeinbevölkerung reiche die Eigenverantwortung aus, sagt Gartlehner. „In Spitälern, in Pflegeheimen ist die Situation natürlich ganz anders – dort, wo vulnerable Personen sind ist natürlich auch der Fremdschutz sehr wichtig.“ Er gehe davon aus, dass dort wieder verstärkt auf Masken zurückgegriffen werde.

Kann man alte Selbsttests zu Hause noch verwenden?

Grundsätzlich sollten diese Tests noch funktionieren, so der Epidemiologe. Solche Tests hätten auch Ablaufdaten, wenn diese schon sehr weit in der Vergangenheit seien, dann sollte man die Tests ersetzen, rät Gartlehner. „Aber grundsätzlich sollten die Schnelltests noch funktionieren.“ Gurgeltests für zu Hause werden nicht mehr ausgewertet.