Museum
NÖ Museum Betriebs GmbH, Daniel Hinterramskogler
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Kultur

„Zimmer frei!“: Eine Zeitreise durch den Urlaub

Ab Samstag gibt es im Haus der Geschichte in St. Pölten eine neue Sonderausstellung. Die Schau „Zimmer frei! Urlaub auf dem Land“ lädt Besucherinnen und Besucher dazu ein, in die Geschichte des Urlaubs von damals bis heute einzutauchen.

Vor knapp 80 Jahren sah der Urlaub anders aus als heute. Die Sonderausstellung widmet sich dem Thema Hotel- und Gastgewerbe und trägt mehrere Facetten des Urlaubs in den Ausstellungssaal. Der Urlaub wird in all seinen Phasen und Ritualen von der Planung über die Ankunft bis zu den Erinnerungen in Form von Bildern und Souvenirs beleuchtet. Beim Kapitel „Aufenthalt“ wird deutlich, wie viel sich seit 1945 in Gastronomiebetrieben verändert hat.

Johanna Resel, eine Mitarbeiterin der Ausstellung, die in einem Gasthof aufwuchs, erzählt im Gespräch mit noe.ORF.at etwa von einer „enormen Arbeitserleichterung“: So wurde die Wäsche im Gasthof früher noch selbst gewaschen. „In der Maschine gewaschen, dann rausgefischt, durchgeschwämmt, aufgehängt und dann mit der Bügelmaschine bearbeitet und ganz genau gefaltet.“ Heute gibt es fast überall Leihwäsche, „die von einer Firma abgeholt und dann sauber zurückgebracht wird“.

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Postkarten von Urlauberinnen und Urlaubern

Interessenkonflikte zwischen Gästen und Gastgebern

Einen Schwerpunkt legte die Ausstellung auch auf die Perspektiven der Gastgeberinnen und Gastgeber. Konflikte zu unterschiedlichen Nutzungsinteressen von Tourismus und Landwirtschaft sowie Arbeitsdruck und Ausverkauf der Landschaft seien während der Vorbereitungen und Gespräche mit Beteiligten deutlich geworden, sagte der Kurator und wissenschaftliche Leiter Christian Rapp.

In Niederösterreich gebe es vor allem eine Region, die vom ‚Overtourism‘ betroffen sei, so Rapp: „Das ist die Wachau, insbesondere Dürnstein. Und wir zeigen die beiden Pole des Themas. Was es bedeutet, wenn eben wirklich so viele Menschen in so kurzer Zeit auf so engem Raum versammelt sind, was das für die Bevölkerung auch vor Ort bedeutet.“

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Ein alter Kartenautomat

Acht Studierende aus dem Fach „Europäische Ethnologie“ von der Universität Wien hatten sich an der Konzeption und Umsetzung der Ausstellung beteiligt. Auch Urlauberinnen und Urlauber konnten Postkarten an das Museum schicken und Lieblingssouvenirs mitbringen. Zu der Ausstellung gehören interaktive Stationen: Um in verschiedene Rollen hineinzuschlüpfen, können das Balancieren von Tellern in der Gaststube und das Posieren mit Sonnenhut vor einem Urlaubshintergrund ausprobiert werden.

„Instagram Repeat“

Mit dem Projekt von Emma Agnes Sheffer, einer Künstlerin aus Alaska (USA), trifft die Ausstellung den Puls der Zeit. In sozialen Netzwerken wie Instagram posteten Benutzerinnen und Benutzer unter Hashtags wie „#liveauthentic“ und „#exploretocreate“ Fotos von Urlauben. Die Künstlerin thematisierte die touristischen Hotspots, wo die Fotos aufgenommen wurden. Die Posen und Motive zeigen fast immer das Gleiche.

Bei der Sonderausstellung geht es aber nicht nur um die Vergangenheit, es werden auch Fragen zur Zukunft des Urlaubs gestellt: Ist ein Trend zu klimaschonendem Nahurlaub erkennbar? Steht uns eine Wiederentdeckung der Sommerfrische bevor? Die Schau in St. Pölten ist bis 2. Februar 2025 zu sehen.