Der Supermarkt in Ternitz hat Schnelladestationen für Elektroautos und Solarpaneele auf den überdachten Parkplätzen.
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Chronik

Pilotprojekte für bodenschonendes Bauen

Die stetige Bodenversiegelung ist angesichts des Klimawandels ein zunehmendes Problem. Experten drängen auf strengere Maßnahmen. Zwei Projekte in den Bezirken Neunkirchen und Wr. Neustadt sollen nun zeigen, wie Bodenversiegelung verringert werden kann.

In Niederösterreich wird täglich ein Hektar Boden zubetoniert, sei es durch Neubauten, Parkplätze oder Industriegebäude. Pro Jahr entspricht das im gesamten Bundesland einer Fläche von etwa 520 Fußballfeldern. Gleichzeitig gibt es immer mehr Initiativen, die der Bodenversiegelung entgegenwirken wollen.

Das gilt etwa für einen Supermarkt in Ternitz (Bezirk Neunkirchen). Das Geschäft wirkt auf den ersten Blick wie jedes andere, doch der Unterschied liegt im Detail. Anstatt den Parkplatz ausschließlich zu asphaltieren, gibt es hier Parkplätze mit Rasenflächen. Darunter liegt eine 30 Zentimeter tiefe Humusschicht, dadurch kann Regenwasser direkt versickern.

Parkplätze mit Rasenflächen
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Der Parkplatz des Supermarktes in Ternitz hat begrünte Parkflächen

Auf den überdachten Parkplätzen sind, so wie auch am Hauptgebäude, Solarpanele angebracht. 40 Prozent des Energiebedarfs des Supermarktes werden damit selbst produziert. Diese Energie wird hauptsächlich zum Kühlen gebraucht. Außerdem gibt es direkt am Parkplatz Schnellladestationen für Elektroautos. „Alles, was hier gut läuft, werden wir multiplizieren. Es ist natürlich ein Testlauf, so ehrlich muss man schon sein, aber wir gehen davon aus, dass wir alle neu errichteten Standorte wieder so realisieren“, sagt Alois Huber, Geschäftsführer von Spar Österreich.

Um die Märkte mit frischen Waren zu versorgen, sind täglich mehr als 80 LKWs des Unternehmens in der Ostregion unterwegs. Huber sei bewusst, dass der Verkehr viel C02 erzeugt, wenn fossile Brennstoffe verwendet werden. Die Fahrzeuge des Unternehmens würden deshalb nun mit Altspeiseölen, die mit Wasserstoff angereichert werden, fahren. Dadurch könne man 90 Prozent C02 einsparen.

Auflagen für geringe Bodenversiegelung

Auch der Wirtschaftspark Föhrenwald der Wirtschaftsagentur ecoplus in Wr. Neustadt möchte die Bodenversiegelung verringern. Noch dominiert dort das Grünland, doch etwa ein Viertel der Fläche ist bereits vergeben. Um die Versiegelung trotz der Errichtung von Gebäuden geringer zu halten, gibt es Auflagen.

Die Auflagen umfassen beispielsweise verpflichtende begrünte Flächen, etwa dass ein gewisser Anteil des Betriebsgrundes mit Baumpflanzungen ausgestaltet sein muss. „Dazu gehören Maßnahmen wie Gründächer, Grünfassaden, Photovoltaikanlagen und nachhaltige Gebäudestandards. Das wird dann von uns geprüft“, sagt Roland Zellhofer, Projektmanager des Business Parks.

Wirtschaftspark Föhrenwald der Wirtschaftsagentur „ecoplus“
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Im Wirtschaftspark Föhrenwald wird versucht, die Bodenversiegelung zu senken

Dass die Auflagen hinderlich daran sein könnten, dass sich ein Betrieb ansiedelt, glaubt Zellhofer nicht. „Im Gegenteil, es ist bei den Betrieben angekommen, ökologisch zu denken und wirtschaftlich zu handeln. Sie nehmen das in ihre Businesspläne auf und wollen selbst Vorzeigeobjekte und -projekte mit ökologischem Anstrich umsetzen“, erklärt der Geschäftsführer von ecoplus, Helmut Miernicki.

Neben hohen Umweltauflagen will ecoplus künftig auf Brachflächenrecycling setzen. Das heißt, dass sich Betriebe auf bereits versiegeltem Gelände ansiedeln, etwa auf ehemaligen Firmenarealen.