Hofesh Shechter Contemporary Dance
Lennart Sjöberg
Lennart Sjöberg
Kultur

Festspielhaus: Fulminanter Tanzstart in Saison

Zum Saisonstart im Festspielhaus St. Pölten ist am Samstagabend die sprichwörtliche Post abgegangen. Die GöteborgsOperans Danskompani präsentierte „Contemporary Dance“ von Hofesh Shechter und „SAABA“ von Sharon Eyal. Das Publikum reagierte enthusiastisch.

Sowohl Shechter als auch Eyal kommen aus der israelischen Batsheva Dance Company, beide verwenden pulsierende Beats und Clubbing-Rhythmen. Doch sonst sind die beiden Produktionen denkbar konträr, wie Ewald Baringer von der Austria Presse Agentur (APA) attestiert: Während Shechter buntes und vitales Lebensgefühl vermittelt, wirken die Tänzerinnen und Tänzer bei Eyal automatenhaft künstlich: zwei höchst verschiedene choreografische Zugänge.

„Contemporary Dance“ (Bild ganz oben) ist geradezu programmatisch betitelt, die Arbeit enthält tatsächlich ein umfangreiches aktuelles Bewegungsrepertoire. Temporeich, explosiv, voll Abwechslung, in jedem Augenblick spannend, intensiv bis zur Trance, dabei nicht ohne humorvolle Momente. Kaum scheint ein kollektives Muster sichtbar, wird es schon aufgebrochen, individuell abgewandelt, kontrastiert.

Stücke feierten Österreich-Premiere

Die effektvolle Lichtregie tut ein Übriges, um eine powervolle Show auf die Bühne zu bringen. Dazwischen erklingt überraschend Bachs „Air“ – und wird so einfühlsam wie up to date choreografiert. Und zum Schluss kommt noch Sinatras „My Way“ – keinesfalls rührselig, sondern ebenfalls mit leichter Ironie versetzt. Ein Erlebnis, in dem sich Staunen und Lebensfreude finden.

Sharon Eyals „SAABA“
Tilo Stengel
Die Spitzenkostüme aus dem Hause Dior unterstützen verletzliche Aspekte von Sharon Eyals „SHAABA“-Choreografie

Nach der Pause folgt der Umschwung. Statt der farbigen Szenerie prägen nun repetitive Posen in hautfarbenen Kostümen, gestaltet von Dior-Chefdesignerin Maria Grazia Chiuri, das von strengen hypnotischen Strukturen charakterisierte Geschehen. Eine gewisse Monotonie scheint dem Stück als durchgehendes Gestaltungselement immanent, Akkuratesse und Konzentration stehen als Stilmittel im Vordergrund. Insgesamt jedenfalls eine Österreichpremiere, für die der GöteborgsOperans Danskompani größte Hochachtung gebührt, wie APA-Redakteur Ewald Baringer resümiert.