Der Sommer 2023 kam, um lange zu bleiben. Obwohl der kalendarische Herbst bereits eingeläutet wurde, fehlt von kühlen Temperaturen, bunten Blättern und warmer Kleidung auch Ende des Monats noch jede Spur – mit Höchstwerten deutlich über 20 Grad Celsius. Auswertungen der GeoSphere Austria vom Freitag zeigen, dass der diesjährige September so warm verlief wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1810. Im Vergleich zur Klimaperiode 1991 bis 2020 liegt er österreichweit um mehr als drei Grad über dem Mittel, in Niederösterreich waren es 3,7 Grad Celsius mehr.
Ein weiterer Rekord fiel in Langenlebarn (Bezirk Tulln). Dort wurden insgesamt 24 sogenannte Sommertage gemessen, das sind 16 Tage mehr als im Mittel. In einem durchschnittlichen September treten in Österreich ungefähr ein bis acht Sommertage mit Temperaturen von mindestens 25 Grad auf. In diesem September wurden die Mittelwerte jedoch um das doppelte bis achtfache überschritten. Der niederösterreichische Ort im Tullnerfeld übertraf den bisherige Septemberrekord von 17 Sommertagen somit deutlich, kaum ein Tag, an dem die Höchstwerte unter 25 Grad Celsius lagen.
Auffallend warm auch im Gebirge
In Niederösterreich sind die Abweichungen zum Klimamittel an den Statistiken deutlich abzulesen. Der September 2023 war um 3,5 bis 4,5 Grad zu warm. In Bad Deutsch-Altenburg (Bruck an der Leitha) etwa wurde am 12. September die österreichweit höchste, jemals im September gemessene Lufttemperatur registriert – mit 32,3 Grad Celsius.
Gleichzeitig lag auch die bundesweit tiefste Lufttemperatur unter 1.000 Metern Seehöhe in Niederösterreich – mit 0,2 Grad Celsius in Freiwald (Bezirk Gmünd) am 28. September. Auch auf vielen Bergen Österreichs war es im zu Ende gehenden Monat so warm wie noch nie – am 9. September lagen die Abweichungen zur durchschnittlichen Temperatur lagen zwischen +3,5 und +4,8 Grad Celsius.
Niederschlag und Starkregenereignisse waren im September eine Seltenheit im Osten Österreichs. Im nördlichen Waldviertel beispielsweise fiel um 75 bis 90 Prozent weniger Regen als üblich. Der trockenste Ort war Litschau (Bezirk Gmünd). Der Niederschlag lag dort um 91 Prozent unter dem Durchschnittswert der Klimaperiode 1991 bis 2020. Einzelne Orte weichen allerdings auch ab: In Langenlois (Bezirk Krems) regnete es um 92 Prozent mehr als im langjährigen Mittel.
Nicht nur warm, sondern auch sehr sonnig
Außergewöhnlich schlägt auch die Sonnenscheindauer zu Buche. In Niederösterreich schien die Sonne durchschnittlich um 44 Prozent länger. Der sonnigste Ort Niederösterreichs war übrigens Poysdorf (Bezirk Mistelbach). Insgesamt geht dieser Monat somit nicht nur als wärmster, sondern auch als zweitsonnigster September in die Messgeschichte ein. Bundesweit schien die Sonne um 40 Prozent länger als im Durchschnitt, noch sonniger war es nur im Jahr 1997. Mehr dazu in „Sommer ohne Ende: September so warm wie noch nie“ (news.ORF.at; 29.9.2023).