Eva Rossmann
Buchhandlung Hofbauer, Leibnitz
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Kultur

Rossmann: Autorin lehnt Würdigungspreis ab

Die Autorin Eva Rossmann wird den ihr bereits im Mai zuerkannten Würdigungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur nicht annehmen. Der Grund dafür ist das Inkrafttreten des Gendererlasses der schwarz-blauen Landesregierung.

Laut dem Juror und IG-Autorinnen-Autoren-Geschäftsführer Gerhard Ruiss habe Rossmann das Preisgeld zunächst stiften wollen, nach Inkrafttreten des Gendererlasses der schwarz-blauen Landesregierung habe sie die Auszeichnung jedoch ganz abgelehnt.

Kritik übt Ruiss nun an dem Umstand, dass die Landesregierung die Ablehnung des Preises nicht veröffentlicht hat. Die Entscheidung zur Würdigung der Autorin mit dieser höchsten Auszeichnung des Landes Niederösterreich (11.000 Euro) hatte eine unabhängige Jury getroffen, die Rossmann für ihr bisheriges Lebenswerk als Sachbuchautorin, Roman- und Krimischriftstellerin auszeichnet. Ein durchgängiges Element in ihrem Schreiben und Handeln sei ihr gesellschaftspolitisches Engagement für sozial Ausgeschlossene und Benachteiligte und ihr Eintreten für Frauen- und Menschenrechte.

Rossmann: „Nicht das, wofür ich stehe“

Auf Nachfrage von noe.ORF.at bestätigte Rossmann die Ablehnung des Preises. Anfänglich habe sie sich „sehr gefreut, dass ich nach Auszeichnungen in der Steiermark und in Wien jetzt auch aus Niederösterreich einen Preis erhalten soll“, mit Inkrafttreten des „absurden“ Gendererlasses „ging sich das aber für mich und für das, wofür ich stehe, nicht mehr aus“.

Diese Entscheidung nicht öffentlich kundzutun, habe sie bewusst getroffen, „nachdem ich die derzeitige Empörungswelle nicht weiter befeuern will. Die Ablehnung war eine Entscheidung, die ich für mich getroffen habe“, so Rossmann. Die Kritik der IG Autorinnen Autoren sei dennoch in ihrem Sinne und nachvollziehbar.

Interessengemeinschaft spricht von „Vertrauensbruch“

Die Preisübergabe wäre im Rahmen der Verleihung der Kunstpreisträgerinnen und -träger am 3. November erfolgt. „Offiziell wurde weder irgendjemand aus der Jury noch der Laudator von diesem der NÖ Landesregierung schon länger bekannten Umstand verständigt. Es gab nur ein Gerücht, Eva Rossmann würde den Preis nicht annehmen“, kritisierte IG-Autorinnen-Autoren-Geschäftsführer Ruiss. „Es wäre die Aufgabe der Landeskulturpolitik gewesen, die Beteiligten zu informieren, dass die Preisträgerin den Preis nicht annimmt, der Preis nicht vergeben wird und die Laudatio nicht veröffentlicht wird. Nichts davon ist geschehen.“

Dadurch werde die gewissenhafte Arbeit der Jury „achselzuckend übergangen“, so Ruiss. „Dort, wo Würdigungspreis für Literatur stehen sollte, wird es 2023 eine Leerstelle geben. Es ist eingetreten und setzt sich fort, was Künstlerinnen und Künstler und ihre Einrichtungen bei der Bildung der derzeitigen NÖ Landesregierung vorhergesagt haben: Ein großer tiefer Vertrauensbruch zwischen Kunst und Kultur und der Politik ist entstanden und wird sich nicht mehr so leicht schließen lassen.“