Schule
Anna-Marleen Marchetti/ORF
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Bildung

Wie die Schule Korruption bekämpfen will

Mit einem neuen Anti-Korruptions-Event soll an Schulen mehr Korruptionsprävention und -bekämpfung stattfinden. Durch Workshops soll das Bewusstsein gestärkt werden. In einer Schule in St. Pölten wurde das Projekt erstmals in Niederösterreich umgesetzt.

Ist eine Flasche Wein etwa schon ein Bestechungsversuch oder ist die Urlaubseinladung ein Zeichen echter Freundschaft? „Die Grenzziehung macht das alles so schwierig“, sagt Daniela Hatzl vom Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK). Unter Korruption versteht man das Umgehen eines Gesetzes, in dem man Personen für eine erwünschte Leistung mit beispielsweise Geld oder Geschenken besticht.

Doch Korruption ist laut Hatzl ein sehr komplexes Phänomen und nicht immer sofort erkennbar: „Korruption kann schon in Alltagssituationen beginnen, da kommt es immer auf die Umstände, die Gesamtsituation an.“ Die Veranstaltung soll Schülerinnen und Schülern schon in jungen Jahren ein Gefühl dafür geben, wo korruptes Verhalten beginnt und wie man damit umgeht.

Korruption im Unterricht

Das Interesse bzw. Diskussionen zum Thema Korruption gab es schon vor dem Workshop, schilderte Thomas Huber, Direktor der Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule (BHAK/BHAS) St. Pölten. „Aufgrund der aktuellen politischen Situation haben die Schülerinnen und Schüler das im Unterreicht diskutiert. Das ist von den Lehrern wahrgenommen worden und wir haben uns dann gemeinsam Gedanken gemacht, wie man das am besten im Unterricht behandeln kann“, so Huber.

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Bei der Station „Tower of Power“ ordnen Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von Bauklötzen Werte nach ihrer Wichtigkeit zu

Dabei sei man schließlich auf das Anti-Korruptions-Event gestoßen. Gemeinsam mit Transparency International – einer gemeinnützigen Organisation, die sich weltweite für die Bekämpfung von Korruption einsetzt – überlegte sich das BAK ein interaktives Konzept für junge Erwachsene. Mit Workshops verfolge man einen spielerischen Ansatz.

Ein Workshop umfasste acht Stationen: Von einer „Korruptionsskala“, wo Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden konnten, ob auf gezeigten Bildern korrupte Handlungen abgebildet wurden oder nicht, über ein „Korruptionstheater“, wo die jungen Erwachsenen in Rollenspiele einsteigen, bis zum „Tower of Power“, der sich nach der Wichtigkeit von Werten auf Bauklötzen stapelte.

Österreich rutscht auf Korruptionsindex ab

Österreich rutschte laut dem Corruption Perceptions Index 2021 auf Platz 74 ab, heißt es von Transparency International. Der Korruptionswahrnehmungsindex bemisst seit 1995, wie korrupt der öffentliche Sektor in einem Land wahrgenommen wird. Dabei werden 180 Staaten weltweit verglichen und anschließend in Form einer Rangordnung sortiert.

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Bei der Station „Korruptionstheater“ schlüpfen Schülerinnen und Schüler in unterschiedliche Rollen

Bei den Schülerinnen und Schüler der BHAK/BHAS St. Pölten kam das Anti-Korruptions-Event sehr gut an. Es sei lustig und fördere den Zusammenhalt innerhalb der Klassen, aber auch klassenübergreifend, erzählte der 18-jährige Samuel. Elisa pflichtete ihm bei, weil „man lernt, dass Korruption nicht nur in der Politik stattfindet, sondern auch im Lebensalltag.“