Autor Jon Fosse
APA/dpa/Boris Roessler
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Kultur

Nobelpreis: Hainburg will Fosse ehren

Der Norweger Jon Fosse bekommt den Literaturnobelpreis 2023. Das wurde am Donnerstag von der Schwedischen Akademie in Stockholm bekannt gegeben. Fosse lebt zeitweise auch in Hainburg an der Donau (Bezirk Bruck an der Leitha). Dort will man den Autor nun ehren.

Jon Fosse wurde am 29. September 1959 im norwegischen Hagesund geboren. Heute lebt er nicht nur in Norwegen, sondern aufgrund seiner dritten Ehe mit einer slowakischen Wissenschafterin zeitweise auch im niederösterreichischen Hainburg an der Donau. Dort schätzte man sich am Donnerstag glücklich – auch wenn der Konnex mit dem Literaturnobelpreisträger für die Stadtgemeinde eher unverhofft zustande kam.

Gemeinde will Fosse kontaktieren

„Wir freuen uns“, sagte Bürgermeister Helmut Schmid (ÖVP). „Ich war sehr überrascht, eine freudige Nachricht für die Stadt“, so Schmid auf Nachfrage von noe.ORF.at. Fosse sei ihm aber „leider persönlich nicht bekannt“ und bisher in der Gemeinde seines Wissens auch nicht präsent gewesen, betonte der Stadtchef.

Dennoch soll der frischgebackene Träger der prestigeträchtigsten Auszeichnung der Literaturwelt auch seitens der Gemeinde zu einer Ehrung eingeladen werden. „Wir wollen einmal Kontakt zu ihm aufnehmen. Weiteres muss man dann sehen. Vielleicht können wir eine Straße nach ihm benennen“, so Schmid gegenüber noe.ORF.at. „Aber ich weiß gar nicht, ob er das überhaupt möchte.“

Auszeichnung „für seine innovativen Stücke und Prosa“

Mit Jon Fosse geht der Literaturnobelpreis zum vierten Mal nach Norwegen. Der Preis ist heuer mit elf Millionen Schwedischen Kronen (930.000 Euro) dotiert, um eine Million Kronen mehr als im Vorjahr, als diese prestigeträchtigste Auszeichnung der Literaturwelt an die Französin Annie Ernaux ging. Übergeben wird der Preis traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

Der Autor wird „für seine innovativen Stücke und Prosa, die dem Unsagbaren eine Stimme geben“, geehrt. Er habe den Dichter im Auto nördlich von Bergen erreicht, sagte der Ständige Sekretär der Akademie Mats Malm. Während manche Gewinner ihm beim Anruf nicht glauben würden, habe Fosse ihm gleich vertraut. Sie hätten bereits über erste Details der Nobelpreis-Woche und das weitere Prozedere sprechen können.

Fosse habe „es mit seinem unverkennbaren Stil geschafft, zu einem der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und mit großen Schriftstellern wie Samuel Beckett verglichen zu werden“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Donnerstag in einer Aussendung.