Einerseits könne KI sehr gut unterstützen, andererseits mache sie das Überprüfen von Fakten immer schwieriger, so die führenden Expertinnen und Experten aus Niederösterreich, die zu einem Gedankenaustausch zu Gast im ORF-Landesstudio waren. Der Grundtenor dabei: Man dürfe keine Angst vor der Technologie haben. Vielmehr sei sie als nützliches Werkzeug zu verstehen.
„Wenn man dieses Werkzeug richtig nutzt, hat es natürlich einen großen Nutzen. Wenn man KI aber als Lösung für alles sieht und sie auch falsch einsetzt, dann kann das immer mehr zu einem Vertrauensproblem führen“, meinte Deepak Dhungana, Studiengangsleiter an der Fachhochschule Krems.
„Recherche obliegt noch immer den Journalisten“
KI könne die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten mittlerweile zwar sehr gut unterstützen, ersetzen könne sie sie aber keinesfalls, sagte Marlies Temper, Studiengangsleiterin an der Fachhochschule St. Pölten: „Die Recherche und die Themenfindung obliegt noch immer den Journalistinnen und Journalisten. KI kann aber beim Generieren von Textbausteinen helfen.“ Es müsse etwa nicht jede Sportreportage komplett selbst geschrieben werden, so die Expertin. „Man kann sich ein Konstrukt rundherum bauen und dann noch mit den wichtigen Inhalten auffüllen.“
Stefan Oppl, Professor an der Donau-Universität Krems, schlägt in dieselbe Kerbe: "Künstliche Intelligenz ist eine ausgezeichnete Unterstützung. Das kann sie sehr gut. Wenn etwa gute Ideen da sind, kann KI dabei helfen, diese zu konkretisieren und auszuformulieren.“ Gerade im Journalismus könne das helfen, manche lästige Arbeit zu beschleunigen, so Oppl.
Eine Überprüfung KI-generierter Inhalte durch Journalistinnen und Journalisten sei aber unabdingbar, zumal die KI diese Überprüfung auch immer schwieriger mache. Nur weil etwas etwa auf einem Video täuschend echt aussieht, müsse das in Zukunft nicht mehr unbedingt ein Beleg für die Richtigkeit einer Tatsache sein.
Sinnvoller Einsatz im journalistischen Alltag
ORF-NÖ-Chefredakteur Benedikt Fuchs zeigte sich jedenfalls offen für eine Diskussion über einen sinnvollen Einsatz von KI im journalistischen Arbeitsalltag – allerdings immer mit der nötigen Vorsicht.
„Im Redaktionsalltag überlegen wir uns ganz genau, wo und wie wir mit Künstlicher Intelligenz arbeiten wollen. Das ist ein sehr sensibler Prozess, weil man sich auch anschauen muss: Was entspricht einem Qualitätsmedium und wie weit darf man gehen?“, betonte Fuchs. Wichtig sei dem ORF aber, keine Schranken aufzuziehen und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.