Polizei am Morzinplatz, an einem der Tatorte des Terroranschlages in der Wiener Innenstadt. (3.11.2020)
ALEX HALADA / AFP / picturedesk.com
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Wissenschaft

Anti-Terror: Start für neuen Lehrgang in Krems

An der Donau-Universität in Krems hat nun ein Lehrgang begonnen, der in dieser Form im deutschsprachigen Raum einzigartig ist. 16 Studierende aus dem In- und Ausland werden in der Terrorismusbekämpfung und Extremismusforschung ausgebildet.

Der Kampf gegen den Terrorismus sei ein Kampf auf internationaler Ebene, bei dem die nationalen Grenzen verschwimmen und der Prävention eine wichtige Rolle zukomme, hieß es bei der Auftaktveranstaltung zum neuen sogenannten „Counter Terrorism“-Lehrgang. Das Terrorattentat im November 2020 in Wien habe gezeigt, dass Terorrismus nichts Abstraktes sei, sondern eine sehr konkrete Bedrohung, so der Vizerektor der Universität für Weiterbildung in Krems, Peter Parycek.

„Wir sind für die innere Sicherheit in Österreich verantwortlich. Wir müssen gesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen erkennen, bevor sie auftreten“, erläuterte Franz Ruf, der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit. Umso wichtiger sei die Prävention, so Innenminister Gerhard Karner (ÖVP): „Wenn wir wissen, dass die Radikalisierung der Einzeltäter zunehmend im Internet und hier im Darknet stattfindet – gerade im Bereich des islamistischen Extremismus –, dann müssen wir ganz besonders wachsam sein.“

Anti-Terror: Start für neuen Lehrgang in Krems

An der Donau-Universität in Krems hat nun ein Lehrgang begonnen, der in dieser Form im deutschsprachigen Raum einzigartig ist. 16 Studierende aus dem In- und Ausland werden dort in der Terrorismusbekämpfung und Extremismusforschung ausgebildet.

Radikalisierung passiert zunehmend im Internet

Auch der Leiter der Direktion für Staatschutz und Nachrichtendienst, Omar Haijawi-Pirchner, führte in seinen Erläuterungen aus, dass Radikalisierung meist im Internet passiere: „Im Bereich Rechtsextremismus und dem islamistischen Terrorismus beispielsweise sehen wir aktuell einen sehr starken Zulauf von jungen Personen, die das Internet nutzen, um sich jeden Tag weiter zu radikalisieren und die eine Gefahr für die Sicherheit der Republik Österreich bedeuten.“ Mit dem neuen Studium hoffe man, hier auch Studierende für den Verfassungsschutz gewinnen zu können, so Haijawi-Pirchner.

Nach dem Studium sollen die Studierenden unter anderem in der Lage sein, effektive Präventions- und Abwehrstrategien zu entwickeln. „Wir machen auch Szenarioanalysen“, sagte Nicolas Stockhammer, der wissenschaftliche Leiter des neuen „Counter-Terrorism“-Lehrgangs. „Hier nehmen wir Anleihe an der praktischen Terrorismusbekämpfung. Das heißt, wir leben nicht im akademischen Elfenbeinturm, sozusagen im luftleeren Raum, sondern wir orientieren uns auch an den praktischen und faktischen Gegebenheiten.“

Unter den 16 Studierenden befinden sich auch fünf Beschäftigte des Innenministeriums. Der Lehrgang richtet sich allerdings nicht nur an Personen, die bei der Polizei, dem Militär oder im Nachrichtendienst tätig sind, sondern auch an Interessierte aus den Bereichen Verwaltung, der Forschung oder von NGOs.