„Ab ins Gelbe“ – bundesweit soll diese Art der Müllsammlung erst 2025 eingeführt werden, im Großteil Niederösterreichs gilt sie schon seit 1. Jänner. Ausgenommen sind nur die Bezirke Gmünd – dort folgt man auch erst 2025 – und Neunkirchen, wo es seit vielen Jahren ein eigenes Müllsammelsystem gibt.
Die Akzeptanz sei im Steigen, heißt es von der Altstoff Recycling Austria AG. Seit Jahresbeginn seien in Niederösterreich 8.000 Tonnen mehr Material gesammelt worden, das bedeute ein Plus von 24 Prozent bei den Gelben Tonnen bzw. Gelben Säcken. Dieses Material werde recycelt, wodurch die Recycling-Quote – über alle Abfallströme gerechnet – inzwischen 63 Prozent erreicht habe. Damit erfüllt Niederösterreich schon jetzt die EU-Vorgabe von 60 Prozent für das Jahr 2030.
Trotzdem fallen in Niederösterreich derzeit rund 240.000 Tonnen Restmüll pro Jahr an, die in Dürnrohr (Bezirk Tulln) verbrannt werden – die teuerste Form der Müllentsorgung. Viel zu viel, wie Anton Kasser, Präsident der Umweltverbände Niederösterreichs, betont: „Nur 40 Prozent des Mülls, der in den Restmülltonnen landet, gehört wirklich dorthin, wie etwa Windeln, kaputte Glühbirnen und Katzenstreu. Der Rest wird von ‚Fehlwürfen‘ gebildet. Also 60 Prozent Abfall, der dort nicht hineingehört, allen voran biogene Stoffe, die eigentlich kompostiert werden sollten.“
Forderung nach Biotonne für jeden Haushalt
Er spricht sich ebenso wie Gabriele Jüly, die Präsidentin des Verbandes der österreichischen Entsorgungsbetriebe, für eine Biotonne für jeden Haushalt aus. Derzeit sieht allerdings das EU-Recht die Wahlfreiheit vor, den Bioabfall selbst kompostieren zu können. Daher ist eine verpflichtende Biotonne vorläufig nicht möglich.
Auch beim Altspeiseöl gibt es Aufholbedarf, dieses wird bereits seit vielen Jahren im „NÖLI“ gesammelt und weiterverwertet. Allerdings landet immer noch zu viel Altspeiseöl in der Kanalisation, wo es stockt und für Ablagerungen sorgt, die mit hohen Kosten für Reinigung und Wartung verbunden sind.
Pilotprojekt im Bezirk Melk droht zu scheitern
Als einziger Bezirk des Landes hat Melk nach der Umstellung bei der Sammlung in der Gelben Tonne die Metallcontainer nicht entfernt. Als Service für die Bevölkerung sollte dort Altmetall jeder Art gesammelt werden, vom Ofenrohr bis zur Bratpfanne. Alles, nur keine Dosen mehr, da diese jetzt für die Gelbe Tonne bestimmt sind. Der Service funktioniert allerdings nicht wirklich. Nach gutem Anlauf werden nun immer mehr Dosen hineingeworfen, was für den Gemeindeverband für Umweltschutz und Abgabeneinhebung (GVU) zusätzliche Kosten bedeutet.
Geschäftsführer Martin Ritt berichtet von Diskussionen im Vorstand über das Problem: „Wenn es sich weiter so entwickelt, dann werden wir auch die Container entfernen müssen, was schade wäre, denn wir haben das als Service für die Bevölkerung eingerichtet.“ Daher sollte man beim Einwerfen des Abfalls immer darauf achten, ob es auch die richtige Tonne ist.