Politik

SPÖ mobilisiert gegen EVN-Vorstandsposten

Der politische Schlagabtausch wegen des ausgeschriebenen dritten Vorstandspostens der EVN geht weiter. Niederösterreichs SPÖ etwa macht mit einer Kampagne dagegen mobil. Parteichef Sven Hergovich fordert die Abschaffung des Postens oder eine Gehaltreduktion.

Bekannt geworden war die Ausschreibung eines neuen EVN-Vorstands in der Vorwoche. Kolportiert wurde für die Stelle ein Jahresgehalt von 600.000 Euro, was aber vom Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhard Wolf zurückgewiesen wurde. Kritik kam trotzdem rasch von fast allen politischen Seiten. In ersten Reaktionen wurde die Stelle etwa als „Versorgungsposten“ bezeichnet – mehr dazu in Aufregung um dritten EVN-Vorstandsposten (noe.ORF.at, 11.10.2023).

SPÖ-Vorsitzender Sven Hergovich forderte am Mittwoch, den ausgeschriebenen Posten wieder zu streichen. „Es ist Zeit, dass die Landesregierung ihre Verantwortung auch der EVN gegenüber wieder wahrnimmt“, so Hergovich.

Hergovich will Gehaltskürzungen bei Vorstandsposten

Wenn die Landesregierung den Posten dennoch nicht streichen wolle, dann solle man zumindest das Gehalt kürzen – am besten gleich alle Gehälter der EVN-Vorstände. „Halbieren wir einfach die Vorstandsgehälter. Damit würden zumindest den EVN-Kundinnen und Kunden keine Mehrkosten durch diesen neuen sinnlosen Polit-Luxusjob entstehen“, sagt Hergovich.

Initiiert wurde am Mittwoch vom roten Landesparteivorsitzenden auch die Postkartenaktion „Stoppt 600.000 Euro EVN-Luxusgage“. Im Rahmen dieser neuen Kampagne wollen die Sozialdemokraten nun landesweit Postkarten verteilen. Ermöglicht werden soll den Bürgern damit, „ihren Unmut“ über die Vorstandsbesetzung direkt bei Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) zu deponieren.

Die entsprechenden Postkarten können bzw. sollen nach Angaben von Hergovich an die beiden Landespolitiker gesendet werden. Begehrt wird mit dem Schriftstück die Streichung des dritten Vorstandspostens oder das Halbieren der Vorstandsgehälter – „damit sich die EVN diesen dritten Luxusjob selber finanziert und nicht die Stromkunden“. Gestartet wird von der SPÖ auch eine Petition, im Landtag soll das Thema ebenfalls aufgegriffen werden.

EVN: Bestellung obliege dem Unternehmen selbst

„Die EVN unterliegt dem Stellenbesetzungsgesetz, das eine transparente Ausschreibung von Vorstandsmandaten vorsieht“, reagierte der Energieversorger auf Anfrage in einem Statement. „Die Bestellung von Vorständen obliegt alleine dem Aufsichtsrat der EVN.“

Aufsichtsratschef Wolf unterstrich im APA-Gespräch die Notwendigkeit eines dritten Vorstandes in einem Unternehmen, das sich „in riesiger Transformation“ befinde. Die Bewerbungsfrist ende am 3. November, gesucht werde international. Das neue Vorstandsmitglied solle sich als technischer Verantwortlicher auch explizit dem Thema Innovation widmen und „tiefgehende Expertise“ einbringen. Der Großteil der heimischen Energieversorger habe einen Dreiervorstand, auch bei der EVN habe es „über viele Jahrzehnte bereits drei Vorstände“ gegeben. Eine wie von der SPÖ verlangte Halbierung der Vorstandsgehälter „kann der, der sie fordert, selber nicht ernst nehmen“, betonte Wolf.

Vonseiten der ÖVP forderte Landesgeschäftsführer Matthias Zauner als erste Reaktion Hergovich dazu auf, „im Zuge der selbst angezettelten Neid-Debatte auf Teile seines Gehalts zu verzichten" oder zu spenden. „Als selbsternannter Robin Hood würde es Sven Hergovich gut zu Gesicht stehen, wenn er auch persönlich mit gutem Beispiel voran geht“, so Zauner in einer Aussendung.