Wirtschaft

Telefonzellen werden zu Paketstationen

Weil in Zeiten von Willhaben, Amazon & Co. immer mehr Pakete im Umlauf sind, hat sich die Post rund 1.000 ausrangierte Telefonzellen gesichert und will daraus Paketstationen machen. Ein Testlauf soll noch heuer im Bezirk Gänserndorf starten.

Die Österreichische Post bemerkt zwei neue Trends im Paketgeschäft: Die Kunden bestellen mehr gebrauchte bzw. wiederhergestellte Ware und Billigstprodukte von chinesischen Onlineanbietern. „Extrem preisaggressive Angebote werden von den Kunden stark nachgefragt“, so Post-Generaldirektor Georg Pölzl. Überhaupt entwickle sich das Paketgeschäft, nach einem leichten Durchhänger 2022, hervorragend.

Für Österreich kündigte Pölzl zuletzt im Klub der Wirtschaftspublizisten eine weitere Offensive bei den Selbstbedienungs-Stationen an. So habe sich die teilstaatliche Post von der ebenfalls teilstaatlichen Telekom Austria 1.000 Telefonzellen gesichert, diese sollen zu Paketstationen werden. Für den Testlauf wurde der Bezirk Gänserndorf ausgewählt, als erste Stadt soll Linz die neuen Stationen bekommen. Offensiv vorangetrieben werde auch die Umstellung auf E-Autos, derzeit seien 4.000 der 10.000 Postautos Stromer.

Post-Abholstation für Pakete
Österreichische Post
Im Bezirk Gänserndorf gibt es ab November 16 neue Selbstbedienungsstationen

16 neue Stationen für den Bezirk Gänserndorf

Das Pilotprojekt im Bezirk Gänserndorf sollte ursprünglich bereits im Sommer starten, nun ist der Beginn Mitte/Ende November angesetzt, hieß es auf Nachfrage von noe.ORF.at von der Post. Geplant ist, die Zahl der Selbstbedienungsstandorte im Bezirk deutlich zu erhöhen. Zu den bereits bestehenden zwei Selbstbedienungsabholstationen sollen 16 neue dazukommen. Der Großteil davon wurde bereits aufgestellt, die genauen Standorte will die Post allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt kommunizieren.

Von den neuen Selbstbedienungsstationen sollen auch die regionalen Händler im Bezirk Gänserndorf profitieren. Geplant ist eine sogenannte „Grätzelfunktion“: Regionale Betriebe können ihre Produkte in die Station einlegen, wo sie später zu einem beliebigen Zeitpunkt von den Kundinnen und Kunden abgeholt werden können. Die Post verwies in einer Aussendung darauf, dass dadurch Wege verkürzt und CO2-Emissionen eingespart würden.

Nationalratswahl dürfte Briefgeschäft wieder beleben

Weiterhin rückläufig sei das Briefgeschäft, die negative Dynamik habe sich heuer verstärkt, sagte Post-Generaldirektor Georg Pölzl. Aber im nächsten Jahr stehen einige Wahlen an – allen voran die Nationalratswahl – und die würden das Briefgeschäft wieder beleben.

Nicht erfreulich laufe das Geschäft mit der Werbepost mit einem Minus von rund zehn Prozent im ersten Halbjahr 2023, hier merke man die Zurückhaltung der werbenden Firmen und mit der Insolvenz von kikaLeiner sei auch ein Großkunde ausgefallen. Dafür wachse die Bank99 weiterhin wie gewünscht, man sei operativ Richtung Break Even unterwegs, die Bilanzsumme liege mittlerweile etwas über drei Milliarden Euro.