In den 1950er-Jahren waren Vögel noch beliebte Haustiere. Wellensittiche und Kanarienvögel mit Namen wie Hansi, Burli und Tweety waren in vielen Wohnungen zu finden. Mittlerweile ist das Züchten von Vögeln ein seltenes Hobby geworden. „Die Tierschutzbestimmungen sind mittlerweile sehr streng“, berichtet Vogelzüchter Wilhelm Siedl aus Melk. „Das ist aber eine gute Entwicklung. Meine Vögel leben in großen Volieren. Nur hier bei der Ausstellung sind sie zwei Tage lang in kleineren Käfigen", so Siedl weiter.
Die Vogelschau in Spratzern wird zum Erfahrungsaustausch zwischen den Züchtern genutzt. „Das ist wie ein jährliches Update“, sagt Andreas Wurst, Obmann des Vogelzuchtvereins. „Preisrichter bewerten die einzelnen Exemplare nach Aussehen und artgerechter Züchtung. Wenn man einen ersten Preis erreicht, freut man sich.“ Zu sehen sind Papageien, Sittiche, Kanarien und Nachzüchtungen der heimischen Vogelwelt.
Vogelzüchterinnen sind die Ausnahme
Die Vogelzüchter sind vorwiegend Männer im Pensionsalter. Marion Zyka aus Wien ist eine Ausnahme: „Eigentlich war es auch mein Mann, der zuerst Vögel gezüchtet hat, aber mich begeistert das Hobby ebenso. Man freut sich, wenn die Vögel Eier legen und fiebert mit, wenn die Küken schlüpfen. Da ist die Spannung groß: Wie schaut das Federkleid aus? Wird es ein grünes oder ein gelbes Exemplar", erzählt Zyka.
Bei den gezeigten Vögeln handelt es sich um Haustiere, die nie in Freiheit lebten. Die Ausstellung ist amtlich genehmigt und erfüllt alle Tierschutzbestimmungen. Neben den 350 Vögeln gibt es bei der Vogelschau in Spratzern auch eine Ausstellung mit verschiedenen Vogelnestern und Eiern in allen Größen – vom 15 Millimeter kleinen Spatzenei bis zum 1,5 Kilogramm schweren Straußenei.