Bodenaushub
unsplash/Bermix Studio
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Chronik

Bodenaushub künftig Wertstoff statt Abfall

Etwa 60 Prozent des österreichischen Abfalls wird durch Bodenaushub verursacht, etwa beim Straßen- oder Wohnbau. Dieser gilt derzeit als Abfall. Eine neue Verordnung könnte das ändern und Bodenaushub als recycelbaren Wertstoff einstufen – das würde Rohstoffe sparen.

40 Millionen Tonnen Bodenaushub fallen jährlich in Österreich an – etwa, wenn Tunnel, Hochhäuser oder Bürogebäude gebaut werden, aber auch bei der Errichtung von Netzwerken, wie der Wasserversorgung oder sonstigen Infrastrukturprojekten. Laut der geltenden Gesetzgebung ist dieser Bodenaushub Abfall. Derzeit werden rund 27 Millionen Tonnen Aushub jährlich deponiert.

Wiederverwertet werden derzeit nur 7,6 Millionen Tonnen des Bodenaushubs, obwohl das Material eine wertvolle Ressource sein kann, erklärt Alois Fürnkranz, Experte für Baurecycling beim Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB): „90 Prozent des klassischen Bodenaushubs eignen sich problemlos für den Einsatz bei Erdbauarbeiten sowie zur Herstellung von Recycling-Baustoffen, Beton oder Asphalt."

Baustoffe durch Recycling von Bodenaushub einsparen

„Im Sinne der Kreislaufwirtschaft sollten diese Möglichkeiten in vollem Umfang genutzt werden", so Fürnkranz. „Experten und Expertinnen gehen davon aus, dass wenn nur ein Drittel des Bodenaushubs zusätzlich stofflich verwertet wird, bereits zehn Prozent der Primärbaustoffe ersetzt werden können.“

Wird der Bodenaushub direkt vor Ort recycelt und wieder verwendet, würden zudem die Transporte zur Deponie wegfallen, was wiederum den CO2-Ausstoß reduzieren würde. Eine Berechnung des VOEB ergibt, dass bei 27 Millionen Tonnen Bodenaushub, der rund 30 Kilometer bis zur nächsten Deponie transportiert werden muss, jährlich zwischen 30.000 und 50.000 Tonnen CO2-Äquivalente als Emissionen anfallen.

Im Klimaschutzministerium wird derzeit an einer Verordnung gearbeitet, den Aushub nicht mehr als Abfall zu werten. Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe begrüßt diese Änderung, in Deutschland sei das schon seit Jahren Usus.