Das Ehepaar Julia und Dominik Haiderer entschied sich für einen gemeinsamen Kfz-Meisterkurs. Während Dominik schon als kleiner Bub mit Spielzeugautos gespielt hatte, war Julia erst durch ihren Ehemann auf die Idee gekommen, Kfz-Technikerin zu werden. Handwerkliches Arbeiten hatte ihr aber immer schon große Freude gemacht, wie sie gegenüber noe.ORF.at erzählte.
„Für mich war eigentlich nicht klar, dass ich Mechanikerin werde. Ich habe eine AHS gemacht und maturiert. Da habe ich den Dominik schon gekannt und dann in die Berufswelt und die Welt des Automechanikers reinschnuppern dürfen. Ich war aber immer schon handwerklich interessiert, habe das aber vielleicht gar nicht so gewusst. Durch Dominik habe ich mir gedacht: Warum nicht? Dann habe ich mit der Lehre zur Kfz-Technikerin begonnen“, so Julia Haiderer.
Traum von der gemeinsamen Werkstatt
Insgesamt wurden dieses Jahr 37 Kraftfahrzeugtechnikerinnen und -techniker mit dem Meistertitel ausgezeichnet. Als Ehepaar sind die beiden allerdings eine Besonderheit. Ob sie einander während der dreimonatigen Ausbildungszeit auch auf die Nerven gegangen sind?
Beide lachten: „Nein, es ist eigentlich unterstützend gewesen. Es war voll schön, dass wir in den Pausen den Partner zum Plaudern mitgehabt haben. Ist ja irgendwie auch blöd, wenn dann einer lernen muss und der andere kann irgendetwas anderes machen. So mussten wir beide lernen.“ Dominik und Julia würden es wieder so machen. Ihr Traum ist es, einmal zusammen in einer eigenen Autowerkstatt zu arbeiten. Derzeit sind die beiden oft in ihrer Hobbywerkstatt in Mank (Bezirk Melk) anzutreffen.
Zwei Taschnermeisterinnen ausgezeichnet
Einen weiteren sehr außergewöhnlichen Abschluss machten Carina Neuninger und Marina Schleifer. Sie wurde als Taschnermeisterin ausgezeichnet. Neuninger lebt derzeit noch in ihrem Elternhaus in Stixneusiedl in der Gemeinde Trautmannsdorf (Bruck an der Leitha). Dort hat sie eine kleine Werkstatt, wo sie Taschen, Gürtel, Grillschürzen und Portemonnaies selbst herstellt. Für Neuninger war immer schon klar, dass sie einmal designen möchte.
„Ich bin ja sowieso taschenverrückt. Ich könnte immer eine Tasche kaufen und dann habe ich mir gedacht, das wäre doch perfekt“, erzählte sie. Kooperationen aus dem Ausland wurden ihr bereits angeboten. Mit einer Gerberei aus Portugal habe sie Kontakt und würde gerne auch künftig das Leder von dort bestellen, so die frischgebackene Taschnerin. Auch sie träumt von einer größeren Werkstatt, vielleicht einmal in Wien.
550 Meisterprüfungen abgelegt
Bei der diesjährigen Meisterfeier im VAZ in St. Pölten wurden 253 Meisterbriefe und Befähigungsurkunden an Fachkräfte aus 29 unterschiedlichen Berufsgruppen überreicht. Insgesamt wurden heuer 550 Meisterprüfungen abgelegt. Der Trend zeige, dass Meisterprüfungen nach wie vor eine begehrte Ausbildung für junge Menschen seien, so Jochen Flicker, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Niederösterreich.