Metaller, Metallindustrie, Herbstlohnrunde
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Metaller: Gewerkschaft droht mit Streik

Vor dem Hintergrund der Lohnverhandlungen in der metalltechnischen Industrie finden derzeit in ganz Österreich Betriebsversammlungen statt, um über Kampfmaßnahmen abzustimmen. Falls es nächste Woche zu keiner Einigung kommt, sind auch Streiks möglich.

In mehr als 30 Betrieben der metalltechnischen Industrie in Niederösterreich sind am Montag Kampfmaßnahmen beschlossen worden. Die Belegschaft wäre demnach auch bereit zu streiken, falls es nächste Woche zu keiner Einigung kommen sollte.

Die Arbeitnehmervertreter fordern unter anderem „das Recht, Teile der Lohn- bzw. Gehaltserhöhung in zusätzliche Freizeit wandeln zu können, eine Anhebung der Lehrlingseinkommen, sowie eine Erhöhung der Zulagen und Aufwandsentschädigungen“. Ebenso pocht man auf eine Lohnerhöhung von 11,6 Prozent. Damit ist man weit entfernt von der Position der Arbeitgeber, die eine Lohnerhöhung von 2,5 Prozent plus einer Einmalzahlung von 75 Euro im Monat (1.050 Euro pro Jahr) bieten.

In einer Stellungnahme der Wirtschaftskammer Niederösterreich heißt es: „Das Angebot bedeutet einen Netto-Kaufkraftzuwachs von durchschnittlich sieben Prozent für die Beschäftigten der Branche. Die unterste Beschäftigungsgruppe würde sogar bis zu neun Prozent mehr Netto erhalten, das bedeutet mindestens 2.100 Euro mehr netto pro Jahr.“ Außerdem habe man angeboten, „Lohnerhöhungen auch in Form von Freizeit zu konsumieren.“

„Einmalzahlungen verpuffen nach einem Monat“

Dieses Angebot sei beschämend, die Stimmung in den Betrieben entsprechend aufgeheizt, sagt der Geschäftsführer der Produktionsgewerkschaft Niederösterreich (PRO-GE) Patrick Slacik: „Mit so einem Angebot haben nicht einmal wir von der Gewerkschaft gerechnet.“ Die Einmalzahlungen könne man so nicht aufrechnen: „Es sagt ja schon das Wort, dass sie nur einmal bezahlt werden – die verpuffen nach einem Monat.“

Bis Anfang nächster Woche soll in 111 Betrieben in Niederösterreich über das weitere Vorgehen abgestimmt werden. „Wir brauchen nachhaltige Lohnerhöhungen für die Beschäftigten, damit sie sich das teure Leben, das in ganz Österreich Einzug hält, auch leisten könnten“, sagt Slacik gegenüber noe.ORF.at. Er rechnet noch mit einer Einigung am Verhandlungstisch, die nächste Runde ist für den 2. November angesetzt.