Stadttheater Mödling Play Strindberg mit Thomas Kamper Vanessa Payer Kumar und Alexander Lutz von links
Bettina Frenzel
Bettina Frenzel
Kultur

Ehedrama im Stadttheater: „Play Strindberg“

Im Stadttheater Mödling ist ab Samstag „Play Strindberg“ zu sehen. Diese 1969 uraufgeführte Komödie von Friedrich Dürrenmatt ist eine Nachdichtung des 1900 veröffentlichten Ehedramas „Der Totentanz“ von August Strindberg.

Auf der Website des Stadttheaters Mödling heißt es über die Komödie: „Alice und Edgar (Vanessa Payer Kumar und Thomas Kamper) sind seit 25 Jahren verheiratet und leben abgeschieden auf einer Insel. Die beiden tragen einen Ehekrieg aus, der sich in stets wiederholenden Phrasen im Kreis dreht, wobei sie einander gegenseitig die Schuld an der eigenen Unzufriedenheit zuweisen. Die Situation verändert sich erst, als Alices Vetter Kurt (Alexander Lutz) auftaucht und dem Grabenkampf der Eheleute eine unerwartete, neue Dimension verleiht …“

Ein Zweikampf in zwölf Runden

Friedrich Dürrenmatts Adaption des Strindberg-Klassikers „Der Totentanz“ punktet mit grimmigem Humor und betont das sportliche Element im Zweikampf des Paares. Das Spiel hat daher keine Akte und Szenen, sondern ist wie ein Boxkampf in Runden eingeteilt.

Stadttheater Mödling Play Strindberg mit Thomas Kamper Alexander Lutz und Vanessa Payer Kumar von links
Bettina Frenzel
„Play Strindberg“ mit Thomas Kamper, Alexander Lutz und Vanessa Payer Kumar (v.l.)

„Dürrenmatt hat das Urstück aller Ehekriegsdramen, Strindbergs ‚Totentanz‘, zu einer prägnanten Groteske verdichtet, die er dramaturgisch in zwölf Runden eines Boxkampfs aufteilt“, erklärt Regisseurin Babett Arens.

Worauf legt sie den Fokus in ihrer Inszenierung, in der Vanessa Payer Kumar, Thomas Kamper und Alexander Lutz auf der Bühne stehen? „Wir haben den Boxring in einen Martial-Arts-Käfig verwandelt. Er steht für den Turm, den das Ehepaar bewohnt, das Gefängnis, welches sich im Keller desselben befindet und den Käfig, in den sich die Eheleute selbst verstrickt haben.“

Ein Stück über Liebe, Hass und Absurdität

Liebe, Hass, Absurdität – Dürrenmatt setzt eine feinere und amüsantere Klinge als Strindberg ein und bleibt dennoch der Geschichte treu. Das Publikum erwarte ein Ensemble, das „hoffentlich auch zum Lachen anregt über die Absurdität eines Beziehungskrieges, der ja nur einen Mikrokosmos aller Kriege darstellt“, meint die Regisseurin, die in Mödling zuletzt 2020 Heinrich von Kleists „Der zerbrochene Krug“ in der Fassung von H.C. Artmann inszenierte.

Babett Arens inszeniert „Play Strindberg“ mit dem Team Marcus Ganser (Bühne), Sigrid Dreger (Kostüme), Alexander Lutz (Musik) und Andrea Wezdenka (Licht). Nach der Premiere am 4. November stehen bis 18. November noch acht Vorstellungen von „Play Strindberg“ auf dem Spielplan des Stadttheaters Mödling.