Boeing 767-300ER
Symbolbild: Austrian Airlines/Patrick Huber
Symbolbild: Austrian Airlines/Patrick Huber
Verkehr

Streichungen von Inlandsflügen befürchtet

Seit 2020 darf die AUA keine Flüge zwischen den Flughäfen Salzburg und Wien-Schwechat anbieten. Die Luftfahrtbranche befürchtet dieses Schicksal auch für andere Airports, dabei würden solche Verbote laut einer eigenen Studie die gewünschten Effekte verfehlen.

Luftfahrtobmann Günther Ofner sprach sich am Freitag gegen ein Flugverbot für innerösterreichische Kurzstrecken aus. Bereits seit 2020 darf die AUA jedoch keine Flüge von Salzburg nach Wien und retour anbieten. Das Aus für die Kurzstreckenflüge bis zu 300 Kilometer wurde im Zuge des AUA-Rettungspakets während der CoV-Krise und auf Druck der Grünen auf Bundesebene beschlossen.

Sofern eine Zugverbindung deutlich unter drei Stunden besteht, darf die AUA seither keine innerösterreichischen Flugverbindungen mehr bedienen. Mit der Fertigstellung des Ausbaus der Südbahnstrecke befürchtet Ofner nun ein ähnliches Schicksal für die Flughäfen Graz und Klagenfurt. Ofner ist auch Vorstand des Flughafens Wien-Schwechat, der von diesen Inlandsflügen profitiert.

Flughäfen befürchten Verlagerung ins Ausland

Laut einer Evaluierungsstudie von Höffinger Solutions im Auftrag der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer habe die Salzburg-Wien-Sperre den Effekt gehabt, dass Passagiere zu einem großen Teil mit dem Auto zum Flughafen München fahren oder via Flughafen Salzburg auf andere Drehkreuzflughäfen wie Frankfurt ausweichen.

Der Pressesprecher des Flughafens Salzburg, Alexander Klaus, gibt an, dass über 90 Prozent der Passagiere nach Wien Transferpassagiere gewesen seien. Insbesondere für Geschäftsreisende sei der Flughafen München gegenüber Schwechat nach der Einstellung der Wien-Verbindung weitaus attraktiver geworden. Grund dafür sei auch das mangelhafte Angebot seitens der Bahnbranche, das es nicht möglich mache, die attraktiven Flüge in der Früh zu erreichen, so Klaus.

Studie: Zubringerflughäfen seien Verlierer der Maßnahmen

Ähnliches befürchtet Wolfgang Grimus, Geschäftsführer des Flughafen Graz, für seinen Standort. Nahezu alle Passagiere aus Graz würden aktuell in Wien nur umsteigen und nicht Wien als Zielort haben. Ein Großteil der Wertschöpfung würde ins Ausland verlagert, sollte die Flugstrecke zwischen Wien und Graz eingestellt werden.

Der Studienautor Stefan Höffinger bezeichnet die Sinnhaftigkeit solcher Flugverbote als „mehr als fragwürdig“ und sieht die regionalen Zubringerflughäfen als Verlierer der Maßnahme. Weiters profitiere die Bahn nicht wie erwartet. Bezogen auf die Auswirkungen auf das Klima meint Ofner, ein Verbot innerösterreichischer Flüge bringe „gar nichts“.

80 Prozent der Flüge laut Greenpeace ersetzbar

Einer Studie von Greenpeace, die zum Ergebnis hatte, dass 80 Prozent der österreichischen Kurzstreckenflüge durch die Bahn ersetzbar wären, setzt Höffinger entgegen, dass die gestrichenen Flüge nun lediglich woanders stattfinden würden. Die Umweltschutzorganisation kontert in einer Stellungnahme, dass eine Maschine von Wien nach Salzburg so klimaschädlich sei wie 14 Railjets.

Als Lösungsvorschlag brachte Ofner bei der Präsentation der Studienergebnisse die Förderung von alternativen Treibstoffen ein, die als Ersatz von erdölbasiertem Kerosin die Luftfahrt umweltfreundlicher machen sollen. „Alle Stakeholder“ würden das wollen und die Technologie dafür sei bereits erfunden.