Ein Zug auf der Bahnstrecke zwischen St. Pölten und Krems
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Bahnausbau: Mehr Tempo gefordert

Die Städte St. Pölten und Krems kritisieren, dass der Ausbau der Bahnstrecke zwischen den beiden Städten zu langsam voran schreite. Der aktuelle Rahmenplan der ÖBB sehe einen Ausbau der Strecke erst in zehn Jahren vor, wird kritisiert.

Derzeit verkehren die Züge zwischen St. Pölten und Krems im Stundentakt, zur Stoßzeit alle 30 Minuten – auf einer eingleisigen Strecke. Für den St. Pöltner Vizebürgermeister Harald Ludwig (SPÖ) ist das zu wenig. Der Ausbau müsse schneller gehen: „Wenn wir im ÖBB-Rahmenplan sehen, dass für die Strecke St. Pölten – Herzogenburg der Ausbau 2033 an letzter Stelle der Maßnahmen angeführt ist, sind wir nicht nur unzufrieden. Das ist eine kalte Dusche für jede Verkehrspolitik und auch für die Klimamaßnahmen, die im öffentlichen Verkehr stattfinden.“

Gefordert werden die finanziellen Mittel für einen zweigleisigen Ausbau der Gesamtstrecke von St. Pölten bis nach Krems. „Da ist eine Vertaktung von 15 Minuten ein letztendliches Ziel“, so Ludwig. Die Elektrifizierung bis nach Krems müsse außerdem rascher gehen, kritisiert der Kremser Verkehrsstadtrat Peter Molnar (SPÖ): „Was wir kritisieren ist, dass das erst 2028 passieren wird.“

Bei der ÖVP verteidigt man die aktuellen Pläne: Die Ausbaumaßnahmen seien ein wichtiger Schritt und würden es der Schnellbahnlinie S40 künftig ermöglichen, im Halbstundentakt zu fahren. „Das bringt, wenn man beide Richtungen zusammenzählt, 73 Züge pro Tag zwischen St. Pölten, Herzogenburg und Traismauer statt der bisherigen 43. Das ist eine Steigerung von unglaublichen 70 Prozent", so Florian Krumböck, Verkehrssprecher der ÖVP Niederösterreich sowie Landtagsabgeordneter und ÖVP-Klubobmann in St. Pölten.

ÖBB: Zweigleisiger Ausbau nur bis Herzogenburg notwendig

Auch bei den ÖBB zeigt man sich skeptisch, was einen zweigleisigen Ausbau der gesamten Strecke betrifft. Laut Pressesprecher Christopher Seif sei dieser nur bis Herzogenburg notwendig. Auf dem Rest der Strecke sei ein Gleis für einen Betrieb im Halbstundentakt völlig ausreichend.

Diskutiert wird außerdem eine nächtliche Verbindung zwischen Wien und St. Pölten: Der letzte Zug von Wien nach St. Pölten fährt derzeit um 1.00 Uhr in der Nacht, der nächste erst gegen 5.00 Uhr morgens. Eine Petition fordert zumindest eine Verbindung am Wochenende dazwischen. Der St. Pöltner Gemeinderat sieht das positiv. Die ÖBB verweisen hingegen auf die Finanzierung. Zusätzliche Verbindungen müssten vom Verkehrsverbund VOR beziehungsweise von der Landespolitik bestellt werden.