Früher waren es die Ölpumpen, nun sind es die Windräder: Das Marchfeld ist seit Jahrzehnten eng mit der Energieerzeugung in Niederösterreich verbunden. Der neue Windpark in Engelhartstetten wird vom Stromproduzenten WLK energy errichtet und soll einen weiteren Schritt in Richtung Energiewende setzen.
Die Kofinanzierung erfolgt dabei durch die Europäische Investitionsbank (EIB), die gemeinsam mit der Erste Bank Österreich Darlehen von bis zu 79,2 Mio. Euro gewährt. Die Gesamtprojektkosten liegen bei rund 90 Mio. Euro. Spatenstich für das Vorhaben war am Donnerstag. Die EIB wird sich an den Gesamtkosten mit einem Darlehen von 50,5 Mio. Euro beteiligen, wie in einer Aussendung mitgeteilt wurde.
Kommerzielle Inbetriebnahme für März 2025 geplant
Bestehen wird der Windpark letztlich aus elf Turbinen des Herstellers Vestas. Die Leistung von 45 Megawatt entspricht dem durchschnittlichen Bedarf von 39.000 Haushalten. Der Bau wird plangemäß 15 Monate dauern. Der Netzanschluss ist für Dezember 2024 vorgesehen, die kommerzielle Inbetriebnahme soll im März 2025 erfolgen.
Gesichert scheint indes die Abnahme der erzeugten Leistung. WLK energy hat mit dem Textilfaserhersteller Lenzing einen 15-jährigen Stromliefervertrag geschlossen. Ein weiterer bereits fixierter Energie-Bezieher ist der Industriegas-Hersteller Messer Austria.
Gewessler: Windräder als Symbol für grünes Österreich
Lob für das Projekt kam am Donnerstag von politischer Seite. „Wenn so viele Menschen mit so viel Engagement neue Windräder bauen, dann macht das Mut. Denn jedes einzelne Windrad, das aufgestellt wird, ist ein Symbol für ein grünes und unabhängiges Österreich“, sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).
In ein ähnliches Horn stieß Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). „Hier weht der Wind der Veränderung, hier findet die Energiewende statt. Dass auch die Europäische Investitionsbank Teil dieses Projekts ist, zeigt, wie zukunftsweisend die Energiewende bei uns betrieben wird und dass wir damit zu einem europäischen Vorbild geworden sind.“
In der EU liege der Anteil an Erneuerbaren Energie im Jahresschnitt bei 34 Prozent, heißt es in einer Aussendung. In Österreich liege man bei 75 Prozent, in Niederösterreich sogar bei 100 Prozent. Derzeit würde durch eine Arrondierung der aktuellen Windzonierung Platz für 250 neue Windräder geschaffen. In wenigen Jahren sollen damit insgesamt 1.000 Windräder im Bundesland stehen. Sie sollen dank Repowering und Modernisierung jedoch eine dreifache Windkraft-Leistung erzielen, heißt es.