Gesundheit

Arztbriefe werden jetzt automatisch erstellt

Arztbriefe sollen künftig vermehrt automatisch mit Hilfe einer digitalen Spracherkennung erstellt werden. So muss nicht mehr diktiert und aufgeschrieben werden. 300 Ärztinnen und Ärzte nützen die Software bereits, 600 weitere sollen folgen.

Bis dato habe der Arzt oder die Ärztin den Brief in ein Diktiergerät gesprochen, die Schreibkraft habe den Text zu Papier gebracht, anschließend erfolgte ein nochmaliger Gegencheck durch den Arzt bzw. die Ärztin, dann die Korrektur durch die Schreibkraft und abschließend die Freigabe des Arztbriefes, erklärte Lukas Erhart von der klinischen Abteilung für Innere Medizin im Universitätsklinikum St. Pölten.

Durch die neue digitale Spracherkennung werde der Gesamtprozess schneller abgeschlossen, so Erhart. „Das lernende System dahinter merkt sich Sprachgebräuche sowie auch die Dialekte und passt sich demnach an“, sagte er.

Weniger Bürokratie und mehr Zeit für Patienten

Die Dokumentationsarbeit erlebe einen Paradigmenwechsel, meinte der für die Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP): „Dieses moderne Programm wird nun auf das ganze Land ausgerollt. Das bedeutet weniger Bürokratie und mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten.“ Tippfehler und Missverständnisse könnten verhindert werden, die Qualität werde verbessert. Patientinnen und Patienten würden schneller mit ihren aktuellen Befunden aus der Ambulanz entlassen, so Schleritzko.

Digitalisierung wird im Gesundheitsbereich generell immer wichtiger. Bereits eingesetzt wird etwa die „Pill Cam“ – eine Kamera zum Schlucken. Eine pillenförmige Kapsel mit inkludierter Kamera wird in Form einer Tablette verschluckt, geht durch den Magen-Darm-Trakt und bildet diesen mit etwa 150.000 Aufnahmen ab. Günter Peter vom Landesklinikum Scheibbs erklärte dazu: „Mit der ‚Pill Cam‘ haben wir die Möglichkeit, eine sehr genaue Untersuchung vor allem des Dünndarms vorzunehmen. Dabei sind Stellen einsehbar, die mit dem Endoskop nur schwer oder gar nicht zu erreichen sind.“