Sujetbild Schlachthof von Slawomir Mrozek bei der wortwiege 2024
Julia Kampichler
Julia Kampichler
KULTUR

Wortwiege-Festival: Fragilität als Thema

Zwei Neuinszenierungen, zwei Gastspiele und die Fortsetzung der beiden Serien „Reden!“ und „Salons“ stehen ab 21. Februar 2024 auf dem am Montag präsentierten Programm des wortwiege-Theaterfestivals in den Kasematten von Wiener Neustadt.

Anna Maria Krassnigg, künstlerische Leiterin des Festivals, erläuterte bei der Präsentation in Wiener Neustadt das Motto „fragil / fragile“, unter dem das Festival von 21. Februar bis 24. März 2024 stehen wird. Die Fragilität jeder Art von Beziehung zwischen Menschen, geschweige denn zwischen Staaten zieht sich als roter Faden durch das Repertoire und zeigt sich auch derzeit auf der realen Weltbühne.

Krassnigg: „Kunst ist eine valide Alternative zu Krieg“

„Wie fragil der Friede. Wie rasch ein falscher Schritt, ein falsches Wort, eine falsche Geste zur fatalen Explosion führen kann, wenn das lang Verdrängte mit Macht hervorbricht. Vorsicht! könnten die Figuren unserer Stücke rufen, Vorsicht – wir sind zerbrechlich! Und: Kunst, diese zweite Realität, ist eine valide Alternative zu Krieg“, so Anna Maria Krassnigg.

Eröffnet wird am 21. Februar mit Franz Grillparzers dramatischem Gedicht „Medea – Alles Gegenwart“, inszeniert von der Festivalleiterin. „Ein psychologisches Meisterwerk über die Zerrissenheit von Figuren, in deren seelischen Haushalt sich Fragen von Macht, Schuld und Lebens-Gier seit Jahrhunderten eingenistet haben“, heißt es auf der Website der wortwiege.

Sujetbild Medea von Grillparzer bei der wortwiege 2024
Julia Kampichler
„Franz Grillparzer hat das ausweglos verliebt-verhasste Paar und die unbarmherzige Logik der brutalen Wiederkehr des Verdrängten, welches zuverlässig die Unschuldigsten trifft, in den Mittelpunkt seines dramatischen Gedichtes gestellt“, heißt es auf der wortwiege-Website über „Medea“

Es folgt ab 28. Februar Slawomir Mrozeks 1973 entstandenes Stück „Schlachthof – Wir essen nur Karfiol“ (Bild oben) in der Regie von Ira Süssenbach. „Slawomir Mrozek gehört, wie Vaclav Havel, zu den großen, auf den Bühnen fast vergessenen Dramatikern, die Widerstand gegen autoritäre Systeme in brillante, nachtschwarze Komödien verwandelt haben.“

„Menschliche Einsichten“ durch Gastspiele aus Israel

Weiters zu sehen sind in der seit vorigen Herbst bestehenden internationalen Schiene des wortwiege-Festivals zwei israelische Produktionen von Ensembles, die sich seit Jahren „um den Austausch zwischen palästinensischen und israelischen Kunstschaffenden und deren Publikum bemühen“, so Krassnigg: „A Handbook for the Israeli Theatre Director in Europe“ von Theatre Majaz (Frankreich/Israel) und „The Anthology“ (Acco Theatre Center, Israel). „Beide Formationen werden künstlerische und menschliche Einsichten aus erster Hand auf unsere Bühnen und in unsere Salons bringen“, so Krassnigg.

Die wortwiege sei ein „kulturelles Aushängeschild für Wiener Neustadt“, sagte Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP). Und Krassnigg meinte darüber hinaus: „Kunst, diese zweite Realität, ist eine valide Alternative zu Krieg.“

Themen und Gäste für „Reden!“ und „Salons“ werden im Jänner 2024 veröffentlicht. Als „Festival-Aperitif“ wird am 24. und am 29. Jänner jeweils um 19.00 Uhr zur Spielplanpräsentation in die Kasematten geladen, der Eintritt ist frei.