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Politik

Tageseltern wollen Änderung bei Förderung

Eine Interessensgemeinschaft übt Kritik an der Förderung für Tageseltern, die im Rahmen der Kinderbetreuungsoffensive vom Land geschaffen wurde. In einer Online-Petition fordert man etwa eine Bewilligung der Förderung ohne Deckelung des Stundensatzes der Tageseltern.

„Die vom Land beschlossene Förderung geht komplett am Berufsalltag der Tageseltern vorbei und setzt sie wirtschaftlich massiv unter Druck“, sagt Tagesmutter Sina Spatzierer aus Mistelbach gegenüber noe.ORF.at. Gemeinsam mit rund 50 anderen Tageseltern startete Spatzierer vor kurzem die Petition gerichtet an Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Darin fordern Betroffene unter anderem die Bewilligung der Förderung von 3,75 Euro pro Stunde und Kind ohne Deckelung des Stundensatzes der Tageseltern auf fünf Euro. Die neue Förderung wurde vor kurzem im Rahmen der Kinderbetreuungsoffensive vom Land beschlossen – mehr dazu in Neue Föderung für Tageseltern (noe.ORF.at; 18.10.23).

Ein Stundenhonorar in der Höhe von fünf Euro würde bei der maximal erlaubten Auslastung mit vier betreuten Kindern nach Abzug von Ausgaben, Sozialversicherung und Steuern kein existenzsicherndes Einkommen ermöglichen, heißt es. Zudem sei man als Tagesmutter oder als Tagesvater selbständig und wolle daher auch einen eigenen Stundensatz festlegen können. „Mit der neuen Deckelung können jene, die einen höheren Stundensatz verlangen, nicht mehr wettbewerbsfähig bleiben“, so Spatzierer.

Rechtsträger und Land in Gesprächen

Die präsentierten Förderrichtlinien des Landes wurden von den Tageseltern-Rechtsträgern – Hilfswerk und Caritas – gelobt, diese erhalten ab sofort auch monatliche Zuschüsse. Angesprochen auf die Kritik der Interessensgemeinschaft hieß es von Hilfswerk-Niederösterreich-Geschäftsführer Christoph Gleirsche auf Anfrage von noe.ORF.at, dass man viele positive Rückmeldungen von Tageseltern zu den neuen Förderrichtlinien bekommen habe. Man stehe permanent mit 250 bis 270 Tageseltern in Kontakt und habe mit etwa 80 Betroffenen die neue Förderung auch zuvor in einer Online-Sitzung besprochen.

Aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) hieß es am Dienstag dazu, dass man jede Rückmeldung natürlich ernst nehme. Man bespreche die Causa regelmäßig mit den Rechtsträgern, verweise aber – ebenfalls wie das Hilfswerk – auf viele positive Reaktionen von Tageseltern.

Kritik von Grünen und NEOS

Die Grünen übten hingegen vergangene Woche in einer Aussendung scharfe Kritik an der neuen Förderung – mehr dazu in Kritik an Förderung für Tageseltern (noe.ORF.at; 7.11.23). Die NEOS schlugen am Montag in eine ähnliche Kerbe. Man werde im Landtag fordern die neue Regelung betreffend der Deckelung aufzuheben. Das Angebot in der Kinderbetreuung laufe ansonsten Gefahr, um Jahre zurückgeworfen zu werden, so NEOS-Landesparteivorsitzende Indra Collini.