Seuchenübung am Flughafen
ORF/ Thomas Koppensteiner
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Chronik

Infektiöse Passagiere: Flughafen übt Notfall

Einsatzkräfte mehrerer Blaulichtorganisationen haben am Donnerstag gemeinsam mit Vertretern der Behörden und des Flughafens die Zusammenarbeit im Notfall trainiert. Übungsszenario war der Umgang mit einer hochinfektiösen Flugpassagierin.

Menschen in Schutzanzügen und viel Blaulicht waren am Donnerstag am Vorfeld des Flughafens in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) zu sehen. Die Übungsannahme klingt dramatisch: Auf einem Flug von Madagaskar über Addis Abeba und Paris nach Wien verschlechtert sich der Gesundheitszustand einer Patientin. Ein Arzt, der zufällig im Flieger ist, stellt den Verdacht einer hochinfektiösen Krankheit fest. Die Airline meldet einen medizinischen Notfall, die Rettungskette läuft an.

Vorfälle wie diese sind äußerst selten, man will aber für den Ernstfall gerüstet sein. Die Übung am Donnerstag fand auf Initiative der Landessanitätsdirektion statt. 80 Personen von verschiedensten Einsatzorganisationen und Behörden nahmen teil – darunter etwa 30 Testpassagiere, die im Flugzeug mitgespielt und vor allem gewartet haben.

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Seuchenübung am Flughafen
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Die Übung fand an Bord eines Flugzeuges statt
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Rund 80 Personen waren beteiligt
Seuchenübung am Flughafen
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Der Flughafenbetrieb war nicht beeinträchtigt

Ansteckende Krankheiten werden transportiert

„Die letzte große Übung war 2016. Es war wichtig, wieder einmal ein Szenario durchzuüben, weil wir auch wissen, dass ansteckende Krankheiten immer wieder von Passagieren in Flugzeugen mittransportiert werden“, so Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) zum Übungsszenario.

„Wir haben das live erlebt mit Covid. Ich glaube, wer nicht rechtzeitig übt, der wird dann im nächsten Ernstfall Probleme haben“, ergänzte Günther Ofner, Vorstandsdirektor vom Flughafen Wien in Schwechat. Deshalb sei es so wichtig, „dass die Zusammenarbeit, die Koordinierung, der Ablauf aller Einsatzorganisationen und Behörden mit dem Flughafen trainiert wird“, so Ofner.

Patientenversorgung am Flughafen

Zurück zum Übungsszenario: Nach langem Warten wurden die Testpassagiere zu den sogenannten Notfallgates gebracht. Dabei handelt es sich um abgeschirmte Bereiche im Flughafen, damit es nicht zum Kontakt mit anderen Reisenden kommt. Die Patientin, die laut Übungsannahme Lungenpest hat, wurde Schritt für Schritt versorgt.

„Die letzten Jahre waren sehr herausfordernd. Es waren am Flughafen immer Amtsärzte stationiert, um tatsächlich auch vor Ort eingreifen zu können“, sagte Königsberger-Ludwig. Wichtig sei weiterhin, wachsam zu sein.

Übungen ohne Auswirkungen auf Flughafenbetrieb

Am Donnerstag fand die Übung weit weg vom eigentlichen Flughafengeschehen statt. Auswirkungen auf den Flugbetrieb gab es laut Flughafen keine. „Jetzt im Moment nicht. Aber im Ernstfall wahrscheinlich schon, weil man dann ja nicht vorhersehen kann, welche Maßnahmen notwendig sind“, so Ofner. So manche Fluggäste werden sich aber wohl auch am Donnerstag über das viele Blaulicht und die Menschen in Schutzanzügen am Vorfeld gewundert haben.