Zivildiener des Jahres, Manuel Binder, Niederösterreich
BKA/Alexander Zillbauer
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soziales

Manuel Binder ist Zivildiener des Jahres

Jene Zivildiener, die sich heuer besonders engagiert haben, sind in den Sofiensälen in Wien als „Zivildiener des Jahres“ ausgezeichnet worden. Niederösterreichs Sieger, Manuel Binder, leistete seinen Dienst in einem psychosozialen Gesundheitszentrum.

„Zu Beginn war es natürlich eine neue und interessante Erfahrung für mich. Ich musste mich erstmal mit den Menschen im Gesundheitszentrum beschäftigen, aber ich habe schnell gemerkt: Man kann sich mit ihnen unterhalten – sowie mit allen anderen Menschen auch“, erzählte Manuel Binder gegenüber noe.ORF.at bei der Preisverleihung am Donnerstag.

Der Dienst im psychosozialen Gesundheitszentrum besteht aus der Hilfe, Betreuung und Unterstützung zur Reintegration für Personen mit psychiatrischer Diagnose. Die Erfahrungen haben für Binder einen wichtigen Beitrag für die eigene Persönlichkeit und für das eigene Leben dargestellt. „Ich habe so viel gelernt, was ich jetzt für mein Privatleben brauche. Ich bin selbständiger geworden, habe kochen und putzen gelernt – aber auch die Geschichten der Leute, die ich hören durfte und die menschliche Kontakt an sich haben mich geprägt.“

Bundessieger rettete Kollegen

Vor allem die Klienten und das Team würden Binders ruhige, aufmerksame und hilfsbereite Art zu schätzen wissen, hieß es. Zudem sei er zu einer wichtigen Bezugsperson für die Klienten geworden und im Laufe des Dienstes durch seine neu erlernten Fähigkeiten über sich hinausgewachsen, so die Bewertung der Jury.

Zivildiener des Jahres, Manuel Binder, Niederösterreich
BKA/Alexander Zillbauer
Alle neun ausgezeichneten Zivildiener mit Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP). Bundessieger Simon Geiseder (5.v.r) und der Landessieger aus Niederösterreich Manuel Binder (r.)

In dieselbe Kerbe schlugen die Jurymitglieder auch bei der Bewertung des Bundessiegers. Simon Geiseder aus Oberösterreich leistete seinen Zivildienst beim Roten Kreuz in der Ortsstelle Molln (Bezirk Kirchdorf im Traunviertel). Während eines Nachtdienstes sei der 20-Jährige zum Lebensretter geworden.

Bei einem Verkehrsunfall mit einer verletzten Lenkerin im Oktober habe der diensthabende Kollege von Geiseder zeitgleich einen Atemkreislaufstillstand erlitten. „Simon leitete hinzukommende Personen sofort zur Herzdruckmassage an, sicherte die Patientin (die Lenkerin, Anm.), informierte umgehend die Leistelle, setzte den Defibrillator an und kümmerte sich um die Beatmung seines Dienstkollegen“, hieß es in einer Aussendung des Bundeskanzleramts. Der eingetroffene Notarzt habe den betroffenen Kollegen reanimiert, Geiseder habe somit zur Lebensrettung maßgeblich beigetragen.

14.000 Zivildiener pro Jahr

Einmal im Jahr werden die Zivildiener des Jahres von einer Fachjury bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Zivildienstes gewählt. Dazu gehören etwa Vertreter der Zivildienstserviceagentur, der Wirtschaftskammer, des Beirats für Beschwerdeangelegenheiten oder des Roten Kreuzes. Jedes Jahr können die Zivildiener für die Auszeichnung von den Einrichtungen nominiert werden.

Rund 14.000 junge Männer leisten pro Jahr den Zivildienst ab. 2022 verteilten sich 40 Prozent auf das Rettungswesen, 27 Prozent auf die Behinderten- und Sozialhilfe. Der Rest arbeitete in der Altenbetreuung, in Krankenanstalten sowie in der öffentlichen Sicherheit, der Katastrophenhilfe und der Kinderbetreuung – mehr dazu in Zahl der Zivildiener leicht gestiegen (news.ORF.at, 5.1.23).