Wissenschaft

Wissenschaftsskepsis soll beim Heurigen fallen

Die Coronavirus-Pandemie hat die Skepsis gegenüber der Wissenschaft befeuert. Dem will man in Niederösterreich etwas entgegensetzen und lädt zum Austausch mit Wissenschaftlern – dorthin, wo es sich leichter reden lässt: zum Heurigen.

Der erste Forschungsheurige wird am 24. November in Oberwaltersdorf (Bezirk Baden) stattfinden und sei bereits fast ausgebucht, wurde bei der Präsentation des neuen Formats am Freitag bei einem Heurigen in Wien-Döbling betont. Die Veranstaltungen unter dem Motto „Heurika“ haben zum Ziel, den Menschen Wissenschaft näher zu bringen. Teilnehmen werden bei den Terminen jeweils der österreichische Genetiker Markus Hengstschläger, ein weiterer Forscher oder eine weitere Forscherin sowie Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Gast beim ersten Termin wird MedAustron-Geschäftsführer Eugen Hug sein.

Die Fragen, die man mit diesem Format beantworten möchte, seien vielfältig, sagte Hengstschläger. „Was bringen die Wissenschaft und ihre Ergebnisse der Gesellschaft? Andererseits ist es für die Gesellschaft und die Akzeptanz gegenüber der Wissenschaft wichtig, zu verstehen, wie Wissenschaft funktioniert. Wie wird überhaupt Wissenschaft gemacht? Und dass sich Fakten nun einmal ändern können, wenn neue wissenschaftliche Ergebnisse auftauchen“.

Wissenschaft beim Heurigen

Corona hat die Skepsis gegenüber der Wissenschaft befeuert. Dem will man in Niederösterreich etwas entgegensetzen – und lädt zum Heurigen. Das neue Format ist am Freitag vorgestellt worden.

Künftige Themen bei den Forschungsheurigen werden unter anderem die Medien und die Raumfahrt sein. Angekündigt wurde auch ein eigener Podcast. „Die Herausforderungen der heutigen Zeit – von der Klimawende bis zum gesellschaftlichen Zusammenhalt – können wir nur lösen, wenn wir die Erkenntnisse der Wissenschaft und Forschung ernst nehmen“, sagte Pernkopf.

Forschungskooperation über Bundesländergrenzen

Ebenso angekündigt wurde bei dem Pressegespräch am Freitag, dass die bestehende Kooperation zwischen dem Land Niederösterreich und dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) bis November 2025 verlängert wird. Präsident des WWTF ist der Wiener Altbürgermeister Michael Häupl (SPÖ).

Niederösterreichische Wissenschaftseinrichtungen können sich im Zuge dieser Zusammenarbeit mit 20 bis 49 Prozent an WWTF-Projekten beteiligen, das Land Niederösterreich übernimmt die Kosten dieser Einrichtungen. Eine Million Euro jährlich stünden zur Verfügung, sagte Pernkopf. „Damit stärken wir den gemeinsamen Wirtschaftsstandort und die Wissenschaft insgesamt“, so der Landeshauptfrau-Stellvertreter.

Pernkopf, Häupl
NLK
Verlängerten die Kooperation im Bereich der Forschungsförderung: Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf und der Wiener Altbürgermeister und WWTF-Präsident Michael Häupl

Häupl verwies auf die rund 20-jährige Geschichte des WWTF, der grundsätzlich laut seinen Statuten nur eine Förderung für Wien vorsieht. Das habe er in seiner Zeit als Bürgermeister aber schon nicht so eng gesehen, nannte er als Beispiel die Errichtung des Institute of Science and Technology (ISTA) in Klosterneuburg – in Niederösterreich. „Internationale Wissenschaft heißt überregionale Wissenschaft. Bei der Standortdiskussion (für das ISTA; Anm.) habe ich damals schon gesagt: ‚Wer außer mir und dem Erwin Pröll, weiß wo hier die Grenze zwischen Wien und Niederösterreich verläuft?‘“, so Häupl.

Das Gesamtfördervolumen betrug bislang sechs Millionen Euro, auf Niederösterreich entfielen rund zwei Millionen Euro. Das Bundesland hat sich bislang an sieben abgeschlossenen WWTF-Calls beteiligt, zehn gemeinsame Projekte wurden bereits ko-finanziert. Aktuell laufen drei sogenannte Calls in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie, Umweltsystemforschung und Life Sciences.