In der neuen Ausstellung sind 140 Werke Ammers aus den letzten 30 Jahren zu sehen. Die Themen seiner Karikaturen reichen dabei von nationaler und internationaler Politik über Natur und Umwelt bis hin zu Gesellschaft und Digitalisierung.
„Für mich macht eine gute Karikatur aus, dass sie den Intellekt, die Seele und die Emotion anspricht“, so Karikaturist Ammer bei der Ausstellungseröffnung am Samstag. Bei der Auseinandersetzung mit politischen und philosophischen Themen habe er zudem einen hohen Kunstanspruch.
Schwerpunkt auf Klima und Umwelt
Die Themen für seine Karikaturen gehen dem 70-Jährigen nach wie vor nicht aus, Inspiration gebe es genügend: „Aus dem täglichen Leben, aus der Zeitung, aus dem Fernsehen, von den Menschen in der Umgebung, von unserem Dasein und von unserem Verhalten. Daraus kann man minütlich Sachen generieren“, sagte Ammer.
Etwa dann, wenn es um das Klima geht. Bereits seit den 1980er Jahren setzt sich der Künstler mit dieser Thematik auseinander. „Ich bin eigentlich überrascht, dass die Zeichnungen von damals jetzt minütlich aktueller werden“, sagte Ammer.
Laut dem Kurator und künstlerischen Leiter des Karikaturmuseums Gottfried Gusenbauer zeige das auch, „dass der Künstler die Daten, Trends und Tendenzen der Welt wirklich seismografisch ein bisschen vorausgesagt hat“.
Ausstellung soll Diskurs anregen
Ammers 70. Geburtstag ist übrigens nicht der einzige Grund für die Einzelausstellung in Krems. „Er ist ein sehr interessanter Karikaturist. Über Jahrzehnte hat er mit internationalen Zeitungen zusammengearbeitet. Es ist höchste Zeit, dass wir eine große Personale zeigen“, so Gusenbauer.
Mit der Ausstellung wolle man eine Reise um die Welt zeigen und zum Diskurs anregen. „Es ist einfach unglaublich wichtig, dass wir wieder miteinander reden können, dass nicht jeder von seiner eigenen Blase aus agiert, sondern dass wir ein Miteinander finden“, sagte der künstlerische Leiter.
Die Karikaturen und der internationale Blick von Ammer dienen dafür als Ausgangslage. Gusenbauer dazu: „Er ist ein Künstler, ein Karikaturist, der nicht sagt: So ist das, das ist meine Meinung. Sondern er gibt ein Sujet, eine Zeichnung vor und lässt dann auch einen Dialog daraus entstehen.“
Viele bekannte Gesichter
Auch Hermann Dikowitsch, Leiter der Kulturabteilung des Amts der NÖ Landesregierung, zollte den Arbeiten Ammers bei der Eröffnung Anerkennung. Er verwies u. a. auf die reichhaltigen Landessammlungen, aus denen – neben privaten Leihgaben – die Ausstellung vom Kuratorenduo Gusenbauer und Anna Steinmair zusammengestellt wurde. Bei einem Rundgang durch die Ausstellung begegnet man vielen bekannten Gesichtern: von Joe Biden bis Wladimir Putin, von Sebastian Kurz bis Andreas Babler, von Boris Johnson bis Xi Jinping.
Der gebürtige Oberösterreicher Ammer war in seinen jungen Jahren viel auf Reisen. Ab den 1990er Jahren wurden seine Zeichnungen von zahlreichen internationalen Medien publiziert, darunter die „Welt“, „New York Times“, „Le Monde“, „FAZ“ und „Spiegel“. Mehr als 40 Jahre lang kommentierte Ammer das heimische Politgeschehen für die Ende Juni 2023 als ältestes Printmedium der Welt eingestellte „Wiener Zeitung“. In Krems sind die Karikaturen noch bis Ende Juni zu sehen.