Starkregen hat am Sonntag, 22. August 2021, u.a. im Raum Krumbach zu Vermurungen und Überschwemmungen geführt
APA/EINSATZDOKU.AT/PATRIK LECHNER
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Umwelt & Klima

Klimawandel: Acht von zehn spüren Folgen

Für fast 80 Prozent der Menschen sind die Auswirkungen des Klimawandels im Alltag bereits spürbar. Das ergab eine Umfrage des Badener Meinungsforschungsinstituts Marketagent unter fast 40.000 Personen. Keine andere Sorge wiegt den Daten zufolge schwerer.

Die Ergebnisse der Online-Befragung sind laut Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent „eindeutig“. 36 Prozent der Menschen gaben an, den Klimawandel als die schwerwiegende globale Herausforderung einzustufen (36 Prozent), noch vor (Bürger-) Kriegen (32 Prozent) oder Armut und der Zerstörung der Natur (beide 30 Prozent). Das Bewusstsein für die Klima- und Naturschutzthemen sei in Österreich sogar noch etwas stärker ausgeprägt als im europäischen Durchschnitt, so das Ergebnis.

Befragt wurden insgesamt mehr als 38.000 Personen in Europa, so die Auskunft des Badener Institutes. Laut Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent, „zeigen unsere Ergebnisse ganz klar, dass in der Bevölkerung in ganz Europa ein hohes Gefühl der Dringlichkeit für ambitioniertere Maßnahmen gegen die globale Erwärmung herrscht“.

Veröffentlicht wurden die Ergebnisse kurz vor Start der nächsten UN-Klimakonferenz, die ab 30. November in Dubai über die Bühne gehen wird. Wie die Vereinten Nationen bereits vorab nach einer aktuellen Analyse verlautbart hatten, reichen die aktuellen Bemühungen nicht aus, um die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen – mehr dazu in „Staaten weit vom 1,5-Grad-Ziel entfernt“ (news.ORF.at; 14.11.2023).

Wetterextreme werden besonders wahrgenommen

Zwei Drittel der 38.000 Befragten machen sich der Umfrage zufolge große Sorgen über die Veränderungen in Zusammenhang mit dem Klimawandel, für fast acht von zehn Menschen sind diese auch bereits im Alltag spürbar. Als die bedrohlichsten Auswirkungen des Klimawandels werden europaweit die Zunahme von Wetterextremen (38 Prozent) und Hitze und Dürre (36 Prozent) wahrgenommen. Hierzulande ist es sogar fast die Hälfte, die Unwetter wie Stürme, Hagel und Co. fürchten (46 Prozent).

Fußgängerzone in Landeck
ORF
Mehr Bewusstsein für Verkehr, Ernährung und Co.: In Österreich gaben knapp zwei Drittel der Befragten an, zugunsten des Klimas persönliche Verhaltensänderungen in Kauf zu nehmen

Dass Menschen an der globalen Erwärmung (mit-)schuldig sind, ist für den Großteil der Befragten unbestritten: Jede und jeder Zweite ist laut Erhebung der Ansicht, dass die Menschheit zusammen mit anderen Faktoren für den Klimawandel verantwortlich ist, rund ein Drittel sieht beim Menschen sogar die Hauptverantwortung für den Klimanotstand.

Im Umkehrschluss herrscht auch die Überzeugung, dass jeder einzelne Bürger und jede einzelne Bürgerin wesentlich zum Umweltschutz beitragen kann (73 Prozent). Europaweit gaben sieben von zehn Befragten an, entsprechende Verhaltensänderungen zu befürworten. In Österreich war die Bereitschaft weniger deutlich (63 Prozent).

Wenig Vertrauen in politische Maßnahmen

„Das persönliche Engagement scheint für die Menschen in Europa auch bitter nötig zu sein, schließlich hat der Großteil der Befragten wenig Vertrauen in die nationalen Maßnahmen zum Klimaschutz", so Schwabl. Nur drei von zehn Befragten seien der Ansicht, dass das eigene Land genug gegen die globale Erwärmung unternimmt.

Im Vergleich dazu bewerten fast 40 Prozent die Bemühungen als nicht ausreichend. „Da überrascht es wenig, dass die Europäerinnen und Europäer ein eher düsteres Zukunftsbild malen“, erklärt Schwabl und berichtet von nur einem knappen Viertel (23 Prozent), das damit rechnet, dass die Welt den Klimawandel in den nächsten zehn Jahren in den Griff bekommen wird. Demgegenüber stehen 43 Prozent, die darauf (eher) keine Hoffnung setzen. Das restliche Drittel hält die Bewältigung zumindest vielleicht für möglich.