Gesundheit

Pilotprojekt: Wohnverbund statt Pflegeheim

Die Landesregierung hat in ihrer letzten Sitzung die Förderung von fünf Pilotprojekten zum Thema Seniorenwohnen beschlossen. Die Einrichtungen sollen als Zwischenstufe zwischen mobiler Pflege und Pflegeheim dienen – eine Art gemeinschaftlicher Wohnverbund.

Mit der Entwicklung eines neuen Seniorenwohnens will das Land nach dem Motto „Daheim vor stationär“ eine weitere Möglichkeit schaffen, die Aufnahme in eine Pflegeeinrichtung hintanzuhalten. Denn viele ältere Menschen könnten sich zwar weitgehend selbst versorgen, würden aber vereinzelt Hilfe benötigen. Die Pilotprojekte sollen eine bedarfsgerechte Betreuung ermöglichen. Außerdem sollen Einsamkeit und der Rückgang von sozialen Kontakten vermieden werden.

Mit den Pilotprojekten sollen die bereits existierenden Strukturen betreuter und barrierefreier Wohnformen und deren Fördermöglichkeiten genutzt und mit unterstützenden Betreuungs- und Pflegekonzepten ergänzt werden, heißt es in einer Aussendung von Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). So will man auch Personen mit höheren Pflegestufen so lange wie möglich eine selbständige Versorgung mit der nötigen Unterstützung bieten.

Initiative gegen Personalmangel

In den fünf Versorgungsregionen Niederösterreichs soll je eine Einrichtung „Seniorenwohnen“ als Pilotprojekt durch verschiedene Trägerorganisationen aus dem Sozialbereich gestartet und unterstützt werden: im Waldviertel in Horn, im Weinviertel in Gänserndorf, im Mostviertel in Göstling (Bezirk Scheibbs), in der Region Mitte in Maria Anzbach (Bezirk St. Pölten) und in der Thermenregion in Baden.

Anhand mehrerer Studien und Erhebungen wisse man, „dass die Betreuung und Pflege alter und kranker Menschen, aufgrund der demographischen Entwicklung, eine der zentralen Herausforderungen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sein wird“, sagt Teschl-Hofmeister. Alleine in Niederösterreich würden bis 2030 9.500 zusätzliche Pflegekräfte und damit auch zusätzliche Pflegeeinrichtungen benötigt werden.

Gemeinschaftlicher Wohnverbund

Im Fokus der Pilotprojekte steht deshalb die Unterstützung von älteren Menschen durch Heimhilfen, Soziale Alltagsbegleitung und der Fachsozialbetreuer und -betreuerinnen (Altenarbeit) in einem größeren gemeinschaftlichen Wohnverbund. Die neue Betreuungsform soll nun erprobt und durch das Kompetenzzentrum für Gerontologie und Gesundheitsforschung der Karl Landsteiner Privatuniversität in Krems wissenschaftlich begleitet werden.